Geldpolitik EZB-Notenbanker Knot warnt vor Risiken einer hohen Inflation

Der niederländische Notenbankchef Knot rechnet damit, dass der Inflationsanstieg großteils vorübergehend ist. Trotzdem müssten auch andere Szenarien betrachtet werden.

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Die Inflation im Euroraum ist im September auf 3,4 Prozent gestiegen. Quelle: Reuters

EZB-Ratsmitglied Klaas Knot warnt Investoren an den Finanzmärkten vor den Gefahren einer hohen Inflation. Es gelte sich dieser Risiken bewusst zu sein, um plötzliche Korrekturen zu vermeiden, sagte der Notenbankchef der Niederlande am Montag.

„Der gegenwärtige Risikoappetit an den Börsen kann nur mit einer niedrigen Inflation und niedrigen Zinsen beibehalten werden“, erläuterte Knot. Er rechne zwar immer noch damit, dass der derzeitige Inflationsanstieg größtenteils vorübergehend sei. Aber es müssten auch andere Szenarios betrachtet werden. Ansonsten könne das in Zukunft zu schockartigen Kursrückgängen führen.

Die Inflation im Euro-Raum war im September mit 3,4 Prozent so hoch ausgefallen wie seit 13 Jahren nicht mehr. Ein Großteil des derzeitigen Preisauftriebs ist nach Ansicht der Europäischen Zentralbank (EZB) jedoch nur vorübergehend und durch die Folgen der Corona-Krise bedingt. Dazu zählen etwa Lieferkettenprobleme und Materialengpässe. Im nächsten Jahr wird daher wieder mit einer etwas schwächeren Teuerung gerechnet.

Knot zufolge könnte es allerdings auch sein, dass sich die globalen Lieferengpässe in einem gewissen Ausmaß nicht nur als vorübergehendes Phänomen erweisen. „Sie könnten durch eine Neujustierung des internationalen Handels verursacht sein“, sagte der Notenbanker mit Blick auf sich verändernde Lieferketten. Als eine Konsequenz aus den Erfahrungen der Corona-Pandemie suchen Unternehmen wieder zunehmend nach Produktionsmöglichkeiten in der Nähe ihrer Absatzmärke. Zuletzt hatten neben dem Energiepreisanstieg Engpässe bei Halbleitern, Holz, Kupfer und Baustoffen für Preisauftrieb in der Euro-Zone gesorgt.

Mehr: IWF warnt vor „deutlich höherer Inflation“

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