Geldpolitik EZB-Protokolle: Euro-Wächter diskutierten über weniger Anleihenkäufe

Bei der Diskussion wurde auf verbesserte Wachstums- und Inflationsaussichten hingewiesen. Am Ende einigten sich die Euro-Wächter jedoch darauf am jetzigen Kurs festzuhalten.

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Die EZB hatte am Donnerstag das Ergebnis ihrer Strategieprüfung bekanntgegeben. Quelle: dpa

Die Währungshüter der Europäischen Zentralbank (EZB) haben auf ihrer jüngsten Zinssitzung über eine mögliche Senkung des Tempos ihrer billionenschweren Notfall-Anleihenkäufe beraten. Dabei wurde auf verbesserte Wachstums- und Inflationsaussichten hingewiesen, wie aus dem Protokoll zur Zinssitzung am 10. Juni hervorgeht, das die EZB am Freitag veröffentlichte.

Unter anderem wurde argumentiert, um das Ausmaß an geldpolitischer Unterstützung gleich zu halten, könnten die Anleihenkäufe etwas zurückgefahren werden. Der verbesserte Ausblick solle sich im Kauftempo widerspiegeln.

Am Ende einigten sich die Euro-Wächter allerdings darauf, trotz der sich abschwächenden Pandemie und gestiegener Inflationszahlen am bisherigen Kurs festzuhalten. Sie beschlossen, dass die Anleihenkäufe des billionenschweren Krisen-Programms PEPP auch im dritten Quartal deutlich umfangreicher ausfallen sollen als zum Jahresstart.

Wie aus dem Protokoll hervorgeht, wurden die Finanzierungsbedingungen als zu fragil eingestuft. Das Kauftempo könne daher nicht verringert werden, ohne einen ungeordneten Anstieg der Renditen zu riskieren. „Es wurde betont, dass die Erholung sich in einer frühen Phase befindet und ihr Robustheit fehlt, da sie stark abhängig ist von geldpolitischer Unterstützung“, hieß es in der Zusammenfassung der Sitzung.

Aus den Protokollen ließ sich allerdings nicht ablesen, wie die nächsten Schritte der Notenbank ausfallen werden. Die EZB hatte am Donnerstag das Ergebnis ihrer Strategieprüfung bekannt gegeben. Danach strebt sie künftig mittelfristig eine Inflationsrate von zwei Prozent statt wie bisher von knapp unter zwei Prozent an.

Was das in der Praxis für das weitere Vorgehen der Notenbank bedeutet, wurde aber zunächst nicht klar. Wie mit den Diskussionen vertraute Insidern sagten, erwägt die EZB einen neuen geldpolitischen Ausblick für die nächste Zinssitzung am 22. Juli. Diese so genannte „Forward Guidance“ gibt unter anderem an, unter welchen Bedingungen die Notfall-Aneihenkäufe enden und die Zinsen steigen sollen.

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