Geldpolitik EZB-Vizechef: Zinserhöhung erst, wenn genannte Bedingungen dafür erfüllt sind

Wenn man Vergleiche zu Notenbanken die die Zinsen anheben wollen anstelle, müsse beachtet werden, dass die Euro-Zone sich in einem unterschiedlichen Stadium des Konjunkturzyklus befinde, erläuterte De Guindos. Quelle: dpa

Mit einer Zinserhöhung beginne die EZB erst, wenn die Inflation das EZB-Ziel von zwei Prozent erreiche, sagt Luis de Guindos.

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Die Europäische Zentralbank wird laut ihrem Vizechef Luis de Guindos die Zinsen erst dann anheben, wenn sich die Inflation im Euro-Raum bei der Zielmarke von zwei Prozent stabilisiert hat. „Wir sind durch unsere Bedingungen in der Forward Guidance geleitet und werden handeln, falls und wann diese erfüllt sind,“ sagte der Stellvertreter von Notenbank-Chefin Christine Lagarde am Donnerstag.

Der geldpolitische Ausblick der EZB – auch „Forward Guidance“ genannt – nennt unter anderem als Bedingung, dass zu sehen sein muss, dass die Inflation das mittelfristige EZB-Ziel von zwei Prozent erreicht und dann erst einmal auch so bleibt.

De Guindos wies darauf hin, dass andere Notenbanken bereits damit begonnen haben, die Zinsen zu erhöhen oder es angedeutet haben, dies bald zu tun. Wenn man Vergleiche anstelle, müsse aber beachtet werden, dass die Euro-Zone sich in einem unterschiedlichen Stadium des Konjunkturzyklus befinde, erläuterte er. Dies sei schon zu Beginn der Pandemie der Fall gewesen. „Somit ist es selbstverständlich, dass Zentralbanken weltweit nicht notwendigerweise zur gleichen Zeit damit beginnen, die Zinsen zu erhöhen“, sagte de Guindos.

EZB-Präsidentin Lagarde hatte vergangene Woche die Tür für einen eventuellen Zinsschritt noch in diesem Jahr ein Stückweit geöffnet. Sie wiederholte nach der jüngsten Zinssitzung angesichts des momentanen Inflationsschubs ihre frühere Einschätzung nicht mehr, wonach eine Zinswende 2022 sehr unwahrscheinlich sei.

Bundesbankpräsident Joachim Nagel dringt inzwischen darauf, dass die EZB auf die hohe Inflation schnell reagiert und hält eine Zinswende im laufenden Jahr für möglich. In den USA hatte US-Notenbankchef Jerome Powell eine Zinswende bereits für März angedeutet und die Finanzmärkte auf weitere Schritte nach oben vorbereitet.

Mehr zum Thema: Die US-Verbraucherpreise sind im Januar so rasant gestiegen wie seit 40 Jahren nicht mehr. Waren und Dienstleistungen kosteten 7,5 Prozent mehr als im Vorjahresmonat, wie das Arbeitsministerium in Washington mitteilte. Die neuen Daten treiben den Dollar und drücken die Aktien.

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