
Trotz der mit dem Ukrainekrieg verbundenen Risiken treibt die US-Notenbank Fed ihre Pläne für die Zinswende voran. Das machte Fed-Chef Jerome Powell am Donnerstag vor einem Senatsausschuss deutlich: „Es ist angemessen, dass wir uns weiter entlang der Linie bewegen, die wir vor dem Einmarsch in der Ukraine im Kopf hatten.“ Die Inflation sei viel zu hoch.
Die Zentralbank werde ihre Instrumente nutzen, um den Preisauftrieb einzudämmen. Er bekräftigte, er persönlich sei für eine Zinserhöhung um einen Viertel Prozentpunkt bei der anstehenden Sitzung am 16. März.
Er bekräftige die bereits am Mittwoch im Repräsentantenhaus geäußerte Sicht, dass die Fed grundsätzlich bei einer oder mehreren Sitzungen auch größere Schritte gehen könne. Im Laufe des Jahres würden die Zinsen weiter steigen und die Notenbank werde damit beginnen, die in der Krise aufgeblähte Bilanz von fast neun Billionen Dollar abzuschmelzen.
Die Zinsen seien das „aktive Werkzeug“ der Geldpolitik, während die geplante Verkürzung der Bilanz eher im Hintergrund laufen werde. Powell betonte, die Notenbank werde die Inflation in Schach halten. Die Teuerungsrate liegt mit zuletzt 7,5 Prozent meilenweit über dem Ziel der Fed von zwei Prozent.
Für Februar rechnen von Reuters befragte Experten mit einem weiteren Anstieg auf 7,8 Prozent. Der Fed-Chef betonte, der sehr niedrige Leitzins sei nicht mehr angebracht. Derzeit liegt der geldpolitische Schlüsselsatz noch in der Spanne von null bis 0,25 Prozent.
Manche Experten erwarten, dass die Fed nach den ersten Zinsschritten im Sommer damit beginnen wird, ihre in der Virus-Krise stark ausgeweitete Bilanz abzuschmelzen. Der Chef des Notenbankbezirks Atlanta, Raphael Bostic, hatte zu Jahresbeginn dafür plädiert, pro Monat mindestens 100 Milliarden Dollar abzuschmelzen.