Geldpolitik Frankreichs Notenbankchef gegen fixes Enddatum für EZB-Krisenhilfen

„Bis die Krise vorüber ist“ sollte die EZB ihre Maßnahmen fortsetzen, sagt de Galhau. Sich jetzt auf ein Enddatum festzulegen, sei ein Fehler.

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Laut dem Chef der französischen Notenbank will die EZB eine Linie der ruhigen Hand weiter verfolgen. Quelle: Bloomberg

Frankreichs Notenbankchef François Villeroy de Galhau ist angesichts der anhaltenden Corona-Pandemie dagegen, sich derzeit auf ein Enddatum für das Krisen-Anleihenkaufprogramm der EZB festzulegen.

„Wir haben betont, dass wir unsere Maßnahmen fortführen werden, bis die Krise vorüber ist“, sagte das EZB-Ratsmitglied dem Magazin „Der Spiegel“ in einem am Freitag veröffentlichten Interview. „Angesichts der unsicheren Lage wäre es ein Fehler, jetzt schon über ein Enddatum zu entscheiden.“ Die nächste Zinssitzung der Europäischen Zentralbank (EZB) ist für den 29. Oktober anberaumt.

Die Währungshüter hatten im Juni ihre Krisen-Anleihenkaufprogramm PEPP um 600 Milliarden Euro auf 1,35 Billionen Euro aufgestockt und die Käufe bis mindestens Ende Juni 2021 verlängert. Das Programm ist eines der wichtigsten Instrumente der Notenbank im Kampf gegen die wirtschaftlichen Folgen der Virus-Pandemie.

Villeroy de Galhau schloss in dem Interview erneute Stützungsmaßnahmen der EZB nicht aus. Die EZB habe bei der jüngsten Ratssitzung beschlossen, eine Linie der ruhigen Hand zu verfolgen, sagte er.

„Aber das bedeutet nicht, dass wir die Hände in den Schoß legen. Wenn die einlaufenden Daten stärkere Maßnahmen erforderlich machen, haben wir die Mittel und den Willen zu handeln.“ Die Euro-Staaten forderte er zugleich auf, nach dem Ende der Krise ihren hohen Schuldenstände zurückzuführen.

Mehr: Der Wirtschaftsrat der CDU kritisiert die Geldpolitik der EZB in der Coronakrise scharf. Die Politiker befürchten „jede Menge Kollateralschaden“.

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