Geldpolitik Lagarde erwartet abflauende Inflation – Doch Geldpolitik abhängig von Datenlage

Die EZB-Präsidentin schließt Zinserhöhungen nicht ausdrücklich aus. Allerdings seien derzeit die Kriterien dafür trotz hoher Inflation nicht erfüllt.

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Derzeit sei nicht absehbar, dass die Inflation über eine Lohn-Preis-Spirale außer Kontrolle gerate. Quelle: Reuters

Die EZB ist laut ihrer Chefin Christine Lagarde trotz der Erwartung abflauender Inflation grundsätzlich offen für künftige geldpolitische Kurswechsel. Derzeit sei aber nicht absehbar, dass die Inflation über eine Lohn-Preis-Spirale außer Kontrolle gerate, sagte sie am Freitag auf dem Online-Forum „Davos Agenda“. Die EZB gehe davon aus, dass die derzeit hohe Teuerung schrittweise zurückgehen werde. „Doch das bedeutet nicht, dass wir nicht offen sein müssten für Änderungen am Inflationsausblick“, fügte sie hinzu.

Die Geldpolitik sei abhängig von der Datenlage. Bereits im März stünden neue Projektionen der EZB-Volkswirte an. „Das könnte anders aussehen“, sagte die Französin. Wenn es so käme, müsse sich die EZB ihren Fahrplan für das weitere geldpolitische Vorgehen anschauen. Jedenfalls werde sich die EZB nach dem Ende der Anleihenzukäufe auch anderen Instrumenten zuwenden – Zinserhöhungen gehörten dazu.

Die EZB ist mit Blick auf den Inflationsausblick intern uneins. Wie aus den Protokollen der Zinssitzung vom Dezember hervorgeht, kreiste die Diskussion darum, ob sich die Inflation länger als erwartet halten könnte. Ein solches Szenario ist demnach aus der Sicht einiger Währungshüter nicht auszuschließen. Dabei verwiesen sie darauf, dass die EZB bei ihrer Projektion für die Inflationsentwicklung in den Jahren 2023 und 2024 bereits dicht am Inflationsziel von 2,0 Prozent steuere. Da diese Vorhersage mit Aufwärtsrisiken behaftet sei, könne gut und gerne ein Wert über der Zielmarke herauskommen.

Die Inflation in der Euro-Zone war zuletzt auf 5,0 Prozent gestiegen. Die EZB-Ökonomen sagten für 2022 eine durchschnittliche Teuerungsrate in der Währungsunion von 3,2 Prozent voraus. 2023 soll sie dann auf 1,8 Prozent fallen und 2024 auf diesem Niveau verharren.

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