Geldpolitik Stournaras rät EZB bezüglich Inflationseinschätzung zur Vorsicht

Die Verbraucherpreise haben im August so stark zugelegt wie seit Jahrzehnten nicht mehr. EZB-Ratsmitglied Stournaras schließt die Ursache auf temporäre Faktoren zurück.

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“Die Lohnentwicklung und die Lohnstückkosten, die den Kern der Inflation bestimmen, weisen nicht die gleiche Volatilität auf wie die Gesamtinflation.” Quelle: AP

Die Europäische Zentralbank sollte nach Einschätzung von Ratsmitglied Yannis Stournaras den Inflationsanstieg im Euroraum nicht überinterpretieren.

„Den meisten Schätzungen zufolge ist der jüngste Inflationssprung auf temporäre Faktoren im Zusammenhang mit verschiedenen durch die Pandemie verursachten angebotsseitigen Engpässen zurückzuführen“, sagte der griechische Notenbankchef im Bloomberg-Interview. In der kommenden Woche trifft die EZB ihre nächste geldpolitische Entscheidung.

Im August haben die Verbraucherpreise im Jahresvergleich um drei Prozent zugelegt und damit so stark wie seit einem Jahrzehnt nicht mehr. Die EZB strebt mittelfristig zwei Prozent Preiswachstum an.

“Die Lohnentwicklung und die Lohnstückkosten, die den Kern der Inflation bestimmen, weisen nicht die gleiche Volatilität auf wie die Gesamtinflation”, erklärte Stournaras. “Angesichts dieser Tatsachen würde ich zur Vorsicht raten, was den Verlauf der Inflation in Bezug auf unser mittelfristiges Ziel angeht.”

Im Gegensatz zu Stournaras haben sich seine Ratskollegen Klaas Knot und Robert Holzmann dafür ausgesprochen, dass die EZB ihre Anleihekäufe im vierten Quartal verlangsamen sollte. Sie verwiesen dabei auf die anziehende Konjunktur im Euroraum.

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