Geldpolitik Ungarns Zentralbank erhöht Leitzins überraschend kräftig

Die ungarische Notenbank reagiert auf die aktuell hohe Inflation im Land. Ökonomen waren von einem schwächeren Anstieg des Leitzinses ausgegangen.

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Aufgrund des verstärkten Inflationsrisikos hat die Ungarische Zentralbank (NBH) eine erneute Zinserhöhung angekündigt. Ende nächsten Jahres sollen die Zinsen in den von den Währungshütern tolerierten Bereich zurückkehren. Quelle: BLOOMBERG NEWS

Die ungarische Zentralbank hat im Kampf gegen die Inflation den Leitzins überraschend um einen vollen Punkt von 3,4 auf 4,4 Prozent angehoben. Von Reuters befragte Ökonomen waren nur von einem Anstieg um 0,75 Punkte ausgegangen. Die Landeswährung Forint wertete am Dienstag unmittelbar nach dem Zinsentscheid auf, nachdem sie Anfang März noch auf Rekordtiefstände zum Euro gefallen war.

Grund für den Schritt der Zentralbank ist die starke Inflation, die sich zuletzt trotz Preisobergrenzen für einige Grundnahrungsmittel, Kraftstoffe und Energie weiter erhöht hat. Im Februar lag die Teuerungsrate bei 8,3 Prozent. Da sich Energie seither wegen der russischen Invasion in der Ukraine merklich verteuert hat, dürfte die Teuerung weiter anziehen. „Die Inflation entfernt sich immer weiter von dem Zielwert von 2 bis 4 Prozent“, hieß es in einer Analyse der Commerzbank.

Höhere Zinsen können die Nachfrage nach Krediten für Investitionen und Konsum dämpfen und so eine preistreibende Nachfrage dämpfen. Zugleich wird dadurch der Forint gestärkt, was wiederum Importe günstiger machen kann. Allerdings können höhere Zinsen auch die Konjunktur bremsen.

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