Geldpolitik Zinsfantasien in Großbritannien schwinden wegen neuer Corona-Variante

Wegen der hohen Inflation plante die Bank von England ihren Leitzins von 0,1 auf 0,25 Prozent anzuheben. Die aktuellen Entwicklungen der Coronakrise, dämpfen die Erwartungen.

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Die Bank of England wäre die erste große Notenbank, die die Zinsen anzieht. Quelle: Reuters

Angesichts der Sorgen wegen einer neu aufgetauchten Corona-Variante nehmen die Spekulationen an den Finanzmärkten auf eine rasche Zinserhöhung in Großbritannien ab. An den Terminmärkten wurde am Freitag die Wahrscheinlichkeit für eine Anhebung auf der Notenbanksitzung Mitte Dezember auf nur noch 55 Prozent taxiert.

Noch am Donnerstag war die Wahrscheinlichkeit mit 75 Prozent veranschlagt worden. Auslöser ist die in Südafrika entdeckte und in Hongkong ebenfalls nachgewiesene neue Coronavirus-Variante. Sie könnte Experten zufolge ansteckender sein als der aktuell grassierende Typ Delta und resistenter gegen die bisherigen Impfstoffe.

Aktuell liegt der Leitzins in Großbritannien auf dem Rekordtief von 0,1 Prozent. Angesichts der hohen Inflation auf der Insel halten es viele Investoren für möglich, dass er im kommenden Monat auf 0,25 Prozent steigen könnte. Die Bank von England wäre damit im Kreis der großen Notenbanken die erste, die die Zinszügel anziehen würde.

Notenbankchef Andrew Bailey hat jüngst aber auch darauf verwiesen, dass kurz vor der Entscheidung im Dezember noch ein Arbeitsmarktbericht ansteht. Die Zentralbanker wollten nach der ausgelaufenen Kurzarbeiter-Regelung die Entwicklung genauer beobachten, bevor eine Straffung der Geldpolitik anstehe. Die Regelung, die der deutschen ähnelt, war am 30. September ausgelaufen.

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