Goldpreis sinkt weiter Goodbye, Gold!

„Gold is over“: Während der Finanzkrise galt Gold als sichere Anlage, der Kurs brach ein Rekordhoch nach dem anderen. Doch nach dem Absturz am Montag haben Experten den Glauben an die glänzenden Zeiten verloren.

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Zehn kuriose Fakten über Gold
Gold ist essbarEine Bedienung serviert eine Currywurst mit Blattgold und Champagner. Auch Süßspeisen, edle Pralinen oder Gebäck werden gern mit Blattgold verziert. Einen Eigengeschmack hat Gold nicht.Quelle: Berliner Wirtschafts- und Finanzstiftung Quelle: dpa/dpaweb
Gold ist sehr gut formbarVon allen bekannten Metallen ist Gold dasjenige, das am besten dehn- und formbar ist - zugleich ist es sehr stabil. So kann aus nur einem Gramm Gold ein mehr als drei Kilometer langer Draht hergestellt werden, der dünner als ein menschliches Haar ist. Quelle: REUTERS
Früher waren Olympia-Medaillen aus GoldDie deutsche Skirennläuferin Maria Höfl-Riesch posiert mit zwei Medaillen, die sie bei den Olympischen Winterspielen in Sotschi 2014 gewann. Zu Beginn des 20. Jahrhunderts waren die Goldmedaillen noch aus massivem Gold. Heute sind sie nur noch vergoldet. Schuld sind die seit dem Jahr 1900 stark gestiegenen Goldpreise. Bei einem aktuellen Goldpreis von etwa 1172 Dollar wäre die 500 Gramm schwere Medaille rund 18.840 Dollar wert. Quelle: dpa
Deutsche sind Gold-FansDie Deutschen setzen auf Gold: Laut einer Studie, die der Edelmetallkonzern Heraeus bei der Berliner Steinbeis-Hochschule in Auftrag gegeben hatte, haben die Deutschen im Herbst 2014 mehr Gold in ihrem Privatbesitz als die US-Notenbank Fed eingelagert hat. Es sind etwa 8200 Tonnen. Quelle: dpa
Gold als HeilmittelSeit Jahrtausenden wird Gold in der Naturheilkunde eine heilende Wirkung zugeschrieben. Auch heute noch werden Gold-Spritzen oder -Tabletten zum Beispiel gegen Rheuma angeboten. Die Therapie kann aber zahlreiche Nebenwirkungen haben und erfordert eine intensive ärztliche Betreuung. Quelle: dpa
Das größte GoldnuggetHier ist das "Butte Nugget" zu sehen, eines der größten Goldnuggets, die je gefunden wurden. Noch größer war aber das Nugget "Welcome Stranger", das zwei Australier im Jahr 1869 fanden. Es maß zehn mal fünfundzwanzig Zentimeter. Quelle: AP
Warum ist Gold kein offizielles Zahlungsmittel mehr?Der damalige US-Präsident Richard M. Nixon verkündete am 15. August 1971, dass der US-Dollar nicht mehr in Gold eintauschbar sei. Von da an verwandelten sich die Währungen der Welt in nicht einlösbares Papiergeld, Gold war keine Währungsdeckung mehr. Die Schweiz war lange eine Ausnahme: Bis das Alpenland 1999 in den IWF eintrat, waren noch 40 Prozent jedes Schweizer Frankens durch Gold gedeckt. Quelle: AP

„Die letzte Bastion, umlagert“: Mit diesen Worten beschreiben die Analysten der Investmentbank Morgan Stanley die Entwicklung des Goldkurses in den vergangenen Tagen. In einem Bericht an ihre Rohstoffanleger sprechen die Experten nun das aus, was sich spätestens seit Montag andeutete: Die Goldrally ist vorbei. Als Grund dafür sehen sie nicht nur die stockende Nachfrage aus China. Was war passiert?

Meilensteine des Goldpreises

Zurück zum Wochenanfang. Früh am Montagmorgen schockte ein Massenverkauf die Märkte: Binnen 60 Sekunden hatten Investoren im frühen asiatischen Handel Goldkontrakte mit einem Wert von mehr als 500 Millionen Dollar veräußert. Der Preis für den glänzenden Rohstoff fiel dramatisch um 20 Dollar auf 1.100 Dollar pro Unze. Selbst erfahrene Analysten hatten sich erstaunt über den schnellen Fall gezeigt. Hinzu meldete die Chinesische Volksbank, dass sie weit weniger Goldreserven hält als bisher angenommen. Auch das setzte dem Kurs zu.

Die Analysten von Morgan Stanley sehen trotzdem nicht das Reich der Mitte als Ursache für den Kurssturz. Die Ankündigung der People's Bank of China sei nur die letzte in einer Reihe von „Bären-Entwicklungen“ gewesen. Zunächst seien da die griechischen Schulden, die nun langsam neutralisiert würden. Damit spielen die Analysten auf das dritte Hilfspaket an, über das nun bald verhandelt werden soll – aber auch auf einen möglichen weiteren Schuldenschnitt.

So schmieren die Aktien der Goldminen-Betreiber ab

Doch nicht nur die Streitigkeiten in Europa wirken sich negativ auf den Goldpreis aus. Die robuste US-Wirtschaft und die „drohende Zinserhöhung“, die sie bändigen soll, sorgten für einen starken Dollar. Und genau diese Kombination wiederum lässt den Goldpreis ebenfalls fallen. Hinzu kommt als dritter Punkt, dass die Minen radikal Betriebskosten minimieren, was der fallende Ölpreis begünstigt.

„Die Kulisse verfällt“, schreibt das Team um den Analysten Tom Price. Besonders frustrierend für Rohstoffanleger sei, dass Edelmetalle bislang die „letzte Bastion“ auf dem stagnierenden Rohstoffmarkt gewesen seien. Doch die vielen Ereignisse zusammen hätten dafür gesorgt, dass die Preise für Gold in den vergangenen acht bis zehn Wochen so massiv gefallen seien.

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