Grüne Investments ESG-Standards - die englische Notenbank gibt klare Kriterien vor

Mit Screening-Verfahren und Scorecards will die Bank of England grüne Kriterien beim Ankauf von Unternehmensanleihen durchsetzen. Für Anleger will sie eine Art Blaupause sein, um einfacher grün zu investieren.

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Für die Anleger sind die neuen, grünen Kriterien der Bank of England eine Erleichterung. Denn das teure und zeitaufwändige Informationen suchen und auswerten entfällt. Quelle: Reuters

Ab Mittwoch wird die in London ansässige Zentralbank (BoE) nur noch Anleihen mit öffentlichen Umwelt-, Sozial- und Unternehmensführungszielen kaufen, die ihren Standards entsprechen, und sie wird Scorecards einführen, die Anleihen unter anderem nach der Emissionsintensität ihrer Emittenten bewerten.

Für die Zentralbank ist dies ein deutlicher Wandel, denn sie kauft bereits ethische Anlagen, filtert diese aber nicht nach der Glaubwürdigkeit der Unternehmen.

Die BoE wird auch eine Liste der Emittenten veröffentlichen, deren Anleihen sie hält. „Zusammen mit den Scorecards soll das Anleger dazu ermutigen und anleiten soll, ihre Portfolios grüner zu gestalten“, sagte Gouverneur Andrew Bailey in einer Erklärung.

„Dies könnte eine Art Vorlage“ für Investoren sein, insbesondere da die Nachfrage von Kunden nach umweltfreundlicheren Portfolios zunimmt“, sagte Paola Binns, eine leitende Fondsmanagerin bei Royal London Asset Management, die 159 Milliarden Pfund (212 Milliarden Dollar) verwaltet.

Für die Anleger bedeuten das Screening-Verfahren der BoE und die Scorecards eine Erleichterung. Denn das teure und zeitaufwändige Informationen suchen und auswerten entfällt.

Wird die EZB dem Beispiel folgen?

Die Entwicklung wird von vielen Anleger positiv begrüßt. Denn obwohl Unternehmensanleihen im Wert von 13 Billionen Dollar im Umlauf sind, mangelt es der Branche an Standardisierung.

Auch die Rating-Anbieter müssen erst noch ein einheitliches System entwickeln, um Wertpapiere auf der Grundlage der ESG-Ziele und Zielerreichung zu bewerten.

Die BoE ist die erste Zentralbank, die Scorecards einführt. Im Trend folgt sie jedoch der schwedischen Riksbank, die in diesem Jahr damit begonnen hat, bei ihren Käufen von Unternehmensanleihen die Nachhaltigkeit zu berücksichtigen.

Es wird erwartet, dass die Europäische Zentralbank in ihrem 307 Milliarden Euro schweren Programm zum Ankauf von Unternehmensanleihen im nächsten Jahr diesem Beispiel folgen wird.

Zentralbanken sollten Markt in richtige Richtung lenken

„Das positive Ergebnis wäre, dass die EZB direkt mit den Unternehmen spricht und ihnen sagt: 'Das erwarten wir von euch, so detailliert müssen wir sein, um weiterhin Anleihen kaufen zu können'“, sagte Tatjana Greil Castro, Portfoliomanagerin bei Muzinich & Co. und Mitglied der Kontaktgruppe für Anleihenmärkte der Europäischen Zentralbank.

„Der ESG-Markt, insbesondere der Markt für grüne Anleihen, ist noch jung und die Regeln ändern sich“, sagte Matteo Merlin, Leiter der Abteilung für grüne und nachhaltige Finanzen bei Eurizon Asset Management, die 432 Milliarden Euro verwaltet. „Die Zentralbanken haben Recht, wenn sie versuchen, den Markt in die richtige Richtung zu lenken.

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