Immobilienfinanzierer Risiken in Russland verhageln Aareal Bank das Ergebnis

Der vor dem Verkauf an drei Finanzinvestoren stehende Immobilienfinanzierer Aareal Bank ist in Russland noch mit 200 Millionen Euro engagiert. Auch die Deutsche Pfandbriefbank erhöht ihre Risikovorsorge.

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Ohne Russland hätte die Bank per Ende März unter dem Strich sogar Risikovorsorge auflösen können. Quelle: Aareal Bank

Die Aareal Bank schreibt wegen des Kriegs in der Ukraine die Kredite für zwei Bürogebäude in Moskau teilweise ab und dämpft deswegen auch die Erwartungen für das laufende Jahr.

Der vor dem Verkauf an drei Finanzinvestoren stehende Immobilienfinanzierer ist in Russland noch mit 200 Millionen Euro engagiert und bildet darauf nun 60 Millionen Euro Risikovorsorge, wie er am Mittwoch mitteilte. Das Betriebsergebnis werde deshalb im Gesamtjahr am unteren Ende der bisher in Aussicht gestellten Spanne von 210 bis 250 Millionen Euro liegen, erklärte die Aareal Bank.

Wenn die Übernahme durch die Beteiligungsfirmen Advent, Centerbridge und CPPIB im zweiten Anlauf klappe, schlügen zusätzlich die Transaktionskosten zu Buche.

Die Finanzinvestoren haben sich schon 37 Prozent der Aareal-Bank-Aktien gesichert, die Übernahme kommt aber nur zustande, wenn sie bis zum 24. Mai auf 60 Prozent kommen.

Im ersten Quartal ging das Betriebsergebnis der Bank wegen der Russland-Abschreibung auf 30 (Vorjahr 32) Millionen Euro zurück.

„Trotz der zusätzlichen Risikovorsorge für Russland weisen wir dank einer sehr starken Ertragsentwicklung ein deutlich positives Quartalsergebnis aus“, sagte Vorstandschef Jochen Klösges. Das Neugeschäft habe mit 3,3 Milliarden Euro den höchsten Stand seit 2018 erreicht, ein Drittel davon entfalle auf Logistik-Immobilien. Die Bruttomargen im Neugeschäft lägen mit 220 Basispunkten sogar über der Zielmarke.

Russland kein Kernmarkt mehr für die Bank

Ohne Russland hätte die Bank per Ende März unter dem Strich sogar Risikovorsorge auflösen können. Wie sich der Krieg und die Sanktionen gegen Russland weiter auswirkten, sei derzeit schwer abzuschätzen. Für die Aareal Bank gehöre Russland bereits seit mehreren Jahren nicht mehr zu den Kernmärkten, das Portfolio dort sei von rund einer Milliarde Euro um vier Fünftel abgebaut worden.

Wem die zwei Bürogebäude in Moskau gehören, die sie noch finanziert hat, teilte die Bank nicht mit. Die Sanktionen gegen Russland behindern auch den Zahlungsverkehr mit zahlreichen russischen Banken.

Deutsche Pfandbriefbank startet ebenfalls mit weniger Gewinn ins Jahr

Auch die Deutsche Pfandbriefbank ist wegen einer höheren Risikovorsorge für drohende Kreditausfälle mit weniger Gewinn ins Jahr gestartet. Der Vorsteuergewinn sank im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um fast ein Fünftel auf 42 Millionen Euro, wie das Institut am Mittwoch mitteilte. Der Überschuss ging um 14 Prozent auf 36 Millionen Euro zurück.

Dennoch sieht Vorstandschef Andreas Arndt das Unternehmen auf gutem Weg, in diesem Jahr einen Vorsteuergewinn zwischen 200 Millionen und 220 Millionen Euro zu erreichen, „auch wenn die Folgen des Ukraine-Kriegs nur schwer absehbar sind“.

Allerdings sieht das Management bisher keine unmittelbaren Auswirkungen des Kriegs auf das Geschäft der Bank, da das Institut in Russland und der Ukraine nicht direkt engagiert ist. Die Folgen seien aus heutiger Sicht „gering und beherrschbar“. Auch die indirekten Risiken seien begrenzt. Doch es dürfte mehr Probleme bei der Fertigstellung von Neubauten geben, und die Baukosten dürften wegen höherer Materialkosten und Probleme in den Lieferketten weiter ansteigen.

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