Industrie Erzeugerpreise im Euroraum klettern im Rekordtempo von 36,8 Prozent

Die stark steigenden Energiekosten wirken sich auch auf die Produzentenpreise aus. Für die Entwicklung der Inflation ist das ein schlechtes Omen.

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Die Industrie in der Euro-Zone steigert ihre Preise in einem rasanten Tempo. Quelle: dpa

Die Preise der Hersteller in der Euro-Zone steigen wegen der stark steigenden Kosten im Energiesektor in einem noch nie dagewesenen Tempo. Die Erzeugerpreise in der Industrie erhöhten sich im März um den Rekordwert von 36,8 Prozent im Vergleich zum Vorjahresmonat, wie das Statistikamt Eurostat am Dienstag mitteilte. Von Reuters befragte Ökonomen hatten mit einem etwas schwächeren Anstieg von 36,3 Prozent gerechnet. Im Februar hatte das Plus noch bei 31,5 Prozent gelegen auch das war ein Rekordanstieg.

Allein bei Energie gab es einen kräftigen Anstieg von 104,1 Prozent. Klammert man diesen Bereich aus, zogen die Erzeugerpreise insgesamt nur um 13,6 Prozent an. Die Preise für die in der Produktion wichtigen Vorleistungsgüter legten um fast 23 Prozent zu. Teure Energie und Rohstoffe belasten die Wirtschaft zunehmend. Die deutsche Logistikbranche warnt bereits vor einer Insolvenzwelle.

Die Produzentenpreise gelten als Frühindikator für die Entwicklung der Inflation. In der Statistik werden die Preise ab Fabriktor geführt also bevor die Produkte weiterverarbeitet werden oder in den Handel kommen. Sie können damit einen frühen Hinweis auf die Entwicklung der Verbraucherpreise geben.

Die Inflation ist im Euro-Raum derzeit auf dem Vormarsch und weit über die Zielmarke der Europäischen Zentralbank (EZB) von zwei Prozent hinausgeschossen. Angetrieben von hohen Kosten für Öl und Gas kletterten die Verbraucherpreise im April um 7,5 Prozent der höchste Wert seit Bestehen der Währungsunion. Als Folge der russischen Invasion der Ukraine dürfte der Preisauftrieb laut der EZB weiter befeuert werden.

Die Währungshüter könnten angesichts stark steigender Preise in diesem Sommer ihre Nullzinspolitik beenden. Steigende Zinsen können den Euro attraktiver machen und so den Import von Öl und anderen Rohstoffen verbilligen, was wiederum die Inflation begrenzen würde.

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