Inflation Preise in Deutschland steigen wieder

Das Ende der Mehrwertsteuersenkung macht sich bei den Verbraucherpreisen bemerkbar. Auch die CO2-Abgabe sorgt für steigende Preise.

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Die Mehrwertsteuer ist zum Jahresanfang wieder auf ihren Normalwert gestiegen. Quelle: dpa

Mit Ablauf der Mehrwertsteuer-Senkung und der neuen CO2-Abgabe aus dem Klimapaket steigen die Verbraucherpreise in Deutschland zu Jahresbeginn wieder. Waren und Dienstleistungen verteuerten sich im Januar in den Bundesländern Bayern, Brandenburg, Hessen, Nordrhein-Westfalen und Sachsen zwischen 0,9 und 1,4 Prozent, wie die Statistischen Landesämter am Donnerstag mitteilten.

Aus den Daten dieser fünf Länder plus Baden-Württemberg berechnet das Statistische Bundesamt eine erste Schätzung für Deutschland. Im November und Dezember waren die Preise bundesweit noch um jeweils 0,3 Prozent gefallen - so stark wie seit fast sechs Jahren nicht mehr.

„Das war ein Sprung“, kommentierte Commerzbank-Ökonom Marco Wagner die Entwicklung in den Ländern, die auf eine bundesweite Inflationsrate von rund 1,25 Prozent hinauslaufe. Von Reuters befragte Ökonomen hatten eigentlich nur mit 0,7 Prozent gerechnet.

„Ausschlaggebend für diesen Sprung ist die Normalisierung der Mehrwertsteuer“, sagte Wagner. Die Bundesregierung hatte sie in der zweiten Jahreshälfte 2020 gesenkt, um den Konsum anzuschieben und damit der Wirtschaft nach der Corona-Rezession auf die Beine zu helfen.

Auch die neue CO2-Abgabe aus dem Klimapaket schob die Preise zu Jahresbeginn an: In Bayern etwa mussten die Verbraucher 15,6 Prozent mehr für leichtes Heizöl bezahlen als noch im Dezember. An den Zapfsäulen wurden im Freistaat 9,8 Prozent mehr verlangt für Kraftstoffe wie Benzin.

Die Teuerungsrate dürfte der Commerzbank zufolge in den kommenden Monaten um die 1,5 Prozent liegen, in der zweiten Jahreshälfte wegen der Gegenbewegung zur temporären Mehrwertsteuersenkung dann sogar an die drei Prozent heranreichen. „Im Jahresdurchschnitt rechnen wir mit einer Teuerungsrate von 2,3 Prozent“, sagte Ökonom Wagner. 2020 lag diese bei 0,5 Prozent. Die Europäische Zentralbank strebt mittelfristig eine Inflationsrate von knapp unter zwei Prozent an.

Mehr: Der Strom bleibt teuer, die gesicherte Kraftwerksleistung schwindet. Das belegt der Energie-Monitor der bayerischen Wirtschaft.

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