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Devisen weekly: Beilegung des Haushaltsstreits mit Italien und vorsichtigere Fed stärken Euro. Brexit belastet weiterhin das Pfund.

EUR/USD: In der vergangenen Woche konnte das Währungspaar EUR/USD ausgehend von rund 1,1350 auf über 1,14 steigen. Kurzfristig war EUR/USD noch einmal unter 1,13 gefallen – die Schwächung des Euro war eine Reaktion auf die nochmals schlechter ausgefallenen Euro-Einkaufsmanagerindizes. Im weiteren Wochenverlauf konnte der Euro dann Zugewinne gegenüber dem US-Dollar verbuchen, was auf zunehmende Erwartungen der Marktteilnehmer zurückzuführen war, die Fed könne sich auf ihrer Zinssitzung am 19. Dezember deutlich vorsichtiger in Bezug auf weitere Zinsanhebungen positionieren. Auf ihrem Treffen hat die Fed die Zielspanne für die Fed Funds Rate erneut um 25 bp auf 2,25 bis 2,50 % erhöht, aber zukünftig weniger Zinsschritte in Aussicht gestellt (siehe Rentenmarkttext). Zu der Aufwertung des Euro dürfte ebenfalls beigetragen haben, dass eine Einigung im Streit um den italienischen Haushalt stattgefunden hat. Die italienische Regierung ist der EU-Kommission entgegengekommen und hat das geplante Budgetdefizit für 2019 von 2,4 auf 2,0 % reduziert, bei gleichzeitiger Reduzierung der Wachstumsrate. In den Folgejahren soll das Defizit weiter verringert werden. Im Gegenzug verzichtet die EU-Kommission auf die Einleitung eines Defizitverfahrens gegen Italien. Das sieht nach einem faulen Kompromiss aus, denn auch wenn Italien damit seine Staatsverschuldung nicht ganz so stark ausbaut, ist es doch alles andere als eine solide und wachstumsfördernde Haushaltspolitik. Grundsätzlich könnten aber beide Faktoren, sowohl die Einigung im Haushaltsstreit als auch die vorsichtigere Haltung der Fed, die Stimmung der Anleger zugunsten des Euro gedreht haben, sodass wir mit Niveaus über 1,14 auf Sicht der nächsten Tage rechnen.

EUR/GBP: Nachdem die britische Premierministerin Theresa May auf dem Brexit-Gipfeltreffen am 13./14.12. mit dem Versuch gescheitert war, weitere Zugeständnisse seitens der EU für die Austrittsvereinbarung zu erlangen, blieb das Pfund im Wochenverlauf weiterhin unter Druck. Das Währungspaar kämpft seit Ende der letzten Woche mit der psychologischen Marke von 0,90 und ignorierte die enttäuschenden europäischen Konjunkturindikatoren sowie die angespannte Gemengelage in Frankreich fast vollständig. Ferner wurde am Mittwoch publik (19.12.), dass sich die EU 100 Tage vor dem Austritt Großbritanniens für einen „No-Deal“ wappnet und Notfallmaßnahmen beschlossen hat. Ferner warnten britische Unternehmensverbände vor den ökonomischen Verwerfungen eines ungeordneten Brexits und hinterfragten, ob ein geordneter Austritt hinsichtlich der limitierten Zeit überhaupt noch realisierbar ist. Theresa May hat die Abstimmung über den mit der EU verhandelten Austrittsvertrag im britischen Unterhaus auf Mitte Januar verschoben. Mit Spannung wird zudem die heutige Zinssatzentscheidung (20.12.) der Bank of England (BoE) erwartet. Wir denken, dass die BoE vor dem Hintergrund der Brexit-Unwägbarkeiten und zuletzt moderat ausgefallenen Inflationsindikatoren die Füße stillhält und dementsprechend den Leitzins bei 0,75 % behält. Fundamental können weitere negative Nachrichten aus London EUR/GBP in Richtung des August-Hochs von 0,9101 katapultieren.

USD/JPY: Die japanische Währung hat im Wochenverlauf den Status „Safe Haven“-Currency zurückerobert und notiert gegenwärtig im deutlichen Wochenplus (1,26 %) gegenüber dem Greenback. Die eher dovishe Zinsentscheidung der Fed am Mittwochabend (19.12.) hat dem Währungspaar den Weg geebnet, um die Schwelle von 112 erstmals wieder seit Oktober zu unterschreiten, sodass USD/JPY gegenwärtig bei 111,8890 notiert. Angesichts der anhaltend niedrigen Inflation in Japan hat die Bank of Japan (BoJ) auf ihrer Zinssitzung (20.12.) weiter an ihrer ultralockeren Geldpolitik festgehalten.


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