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Devisen weekly: Emerging Markets lasten auf Euro. TRY-Krise noch nicht ausgestanden. “King Dollar” und Schweizer Franken bleiben gefragt

EUR/USD: Das Leitwährungspaar handelte im Wochenrückblick weiter in der engen Range von 1,1550-1,1650. Zwei Faktoren dominieren den Wechselkurs: die Schwäche der Emerging Markets und der US-Konjunkturzyklus. Mit Argentinien (hohe US-Dollar-Verschuldung), Türkei und Südafrika (Politik-Missmanagement) sowie Indien und Indonesien (Leistungsbilanzdefizite) stehen viele Schwellenländer unter besonderer Beobachtung der Kapitalmärkte. Ihre korrespondierenden Währungen haben im Jahresverlauf – und speziell seit Juli 2018 – stark gegenüber dem US-Dollar abgewertet und belasten gleichzeitig auch die Außenwertentwicklung des Euros. Die Korrelationen von EUR/USD mit den Wechselkursen dieser „Fragile Five“ zum US-Dollar liegt gegenwärtig im negativen Terrain (s. Grafik unten). Die Anfälligkeit von EUR/USD gegenüber der Emerging Markets-Schwäche lässt sich auch fundamental begründen (u.a. Cross-Border-Lending, spekulativ verzögerte EZB-Zinsschritte). Auch die Anzahl der spekulativen Euro-Netto-Long-Positionen an der Terminbörse CME ist erstmalig seit Anfang 2017 wieder in den negativen Bereich gefallen (s. Grafik rechts). Die Euro-Shorts haben derzeit am Terminmarkt die Oberhand. Auf der anderen Seite lässt die boomende US-Ökonomie (u.a. ISM-Manufacturing auf 14-Jahres-Hoch) perspektivisch noch mit zwei Zinsanhebungen in 2018 aufwarten. Beide Entwicklungen geben dem Greenback gegenwärtig Zulauf. Daher gehen wir im September weiterhin von einem US-Dollar-bullishen Umfeld aus: Die Non-Farm-Payrolls sowie durchschnittliche Lohnentwicklung (beide 07.09.) werden voraussichtlich über ihren Erwartungen eintreffen und die Fed-Zinsanhebung am 26.09. flankieren.

USD/TRY: Der prominenteste Krisenherd unter den Schwellenländern kann die Abwertung seiner Währung nicht stoppen. Der US-Dollar steigt auf Wochensicht um 4,6 % auf 6,57 Türkische Lira, nachdem die türkische Inflation im August schwindelerregende 17,9 % betrug. Die türkische Zentralbank beabsichtigt am 13. September eine weitere Leitzinsanhebung und hat zudem mit der Einführung von „Kapitalverkehrskontrollen-Light“ (Exporteure müssen 80 % ihrer Fremdwährungseinnahmen binnen 180 Tagen zwingend rekonvertieren) ihre Werkzeugkiste weiter geöffnet. Bislang mit mäßigem Erfolg. Immerhin stabilisierte sich die 1-Monats-Volatilität der Lira und signalisiert in den nächsten Tagen eine weniger sprunghafte Abwertung.

EUR/CHF: Im globalen Risk-Off-Sentiment kann besonders der Schweizer Franken profitieren. Die 25-Delta-Risk-Reversals auf EUR/CHF signalisieren weiterhin einen hohen Absicherungsbedarf. Die Differenz der entsprechenden Optionsprämien zwischen EUR/CHF-Calls und –Puts ist auf ihrem niedrigsten Stand seit Juni 2017 zurückgefallen. Das Hedging der Emerging Markets-Risiken über EUR/CHF sollte sich in der kurzen Frist weiter verteuern.

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