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Devisen weekly: US-Dollar-Abwertung bleibt angeschlagen, von politischer und geldpolitischer Seite. Pfund unseres Erachtens überbewertet.

EUR/USD: Der US-Dollar hat zuletzt wieder leicht aufgewertet, sowohl gegenüber dem Euro als auch gegenüber einem Korb von Währungen der wichtigsten Handelspartner der USA. Die amerikanische Währung bleibt jedoch angeschlagen, was sowohl mit dem so genannten Government Shutdown bzw. dem ungelösten Haushaltsstreit zu tun hat als auch mit den Andeutungen der Fed in Richtung einer sanfteren Gangart bei der Straffung der Geldpolitik. Dass die Fed jetzt mit mehr „Geduld“ agieren wird, dürfte Notenbankchef Jerome Powell am kommenden Mittwoche (30. Januar) bestätigen. Wir halten dennoch zwei weitere Zinsanhebungen in diesem Jahr für wahrscheinlich. Auch der Handelsstreit mit China dürfte letztlich negativ auf die USA zurückfallen, falls es zu keiner baldigen Einigung kommt. Zuletzt gab es Meldungen, dass anders als zuletzt kolportiert, keine baldige Vereinbarung zu erwarten ist. Der Grund: In Bezug auf die Problematik „Schutz geistigen Eigentums“ erwarte man von China mehr Entgegenkommen. Am 1. März läuft die Frist aus, ab der die USA den Zollsatz für 200 Mrd. US-Dollar an Importen aus China von 10 % auf 25 % hochsetzen könnte. Neben den US-Themen ist für das Währungspaar Euro/US-Dollar natürlich auch die Entwicklung des Brexit relevant. Von der EZB-Sitzung erwarten wir leichte Euro-negative Impulse, da EZB-Chef Mario Draghi die Risiken für die Konjunktur noch etwas höher einschätzen dürfte als bei der letzten Sitzung. Achten sollte man zudem auf den Ifo-Index (Freitag, 25.01.), der vermutlich seinen Rückgang nicht weiter fortsetzen wird. Eine Woche später werden voraussichtlich die US-Arbeitsmarktdaten für Januar veröffentlicht. Die außerordentlich guten Beschäftigungszahlen vom Dezember wird man nicht wiederholen können. Vielmehr dürfte sich der Shutdown in den Zahlen bemerkbar machen.

EUR/GBP: Was ist los mit dem britischen Pfund? Premierministerin Theresa May hangelt sich von einer parlamentarischen Niederlage zur nächsten, macht Versprechungen, die an den Film „und täglich grüßt das Murmeltier“ erinnern, während der harte Brexit offensichtlich näher rückt, aber das Pfund wertet auf. Derzeit liegt der EUR/GBP-Wechselkurs bei 0,87. Am Montag (21.01.) hatte Theresa May ihren so genannten Plan B vorgestellt, der im Prinzip nichts anderes besagte, als dass sie es noch mal versuchen werde, mit der EU zu verhandeln. Es geht immer noch um die Backstop-Lösung für Nordirland, wo die Quadratur des Kreises (keine harte Grenze zwischen Nordirland und EU-Mitglied Irland, aber ohne Zollunion) nicht gelingen will. Derweil planen einige Abgeordnete des Unterhauses ein Gesetz zur Abstimmung zu bringen, mit dem ein Austritt ohne Vertrag (No-Deal) verhindert werden soll. May wehrt sich dagegen, weil ein No-Deal ihrer Meinung nach die EU unter Druck setzen könnte, doch noch Zugeständnisse zu machen. Gleichzeitig hofft sie sicherlich auch, die Abgeordneten durch die Drohkulisse eines ungeordneten Brexit zur Zustimmung ihres bisher ausgehandelten Vertrages bewegen zu können. An den Märkten wird unseres Erachtens eher die Aussicht gespielt, dass der Ausstiegszeitpunkt, also der 29. März um 23:00 Uhr, nach hinten verschoben werden kann und man dann doch noch zur Vernunft kommt. Am 29. Januar muss das Unterhaus über den so genannten Plan B abstimmen. Er dürfte angesichts der zu erwartenden Substanzlosigkeit abgelehnt werden. Angesichts der Unsicherheit über die weiteren Schritte halten wir die Aufwertung des Pfunds, die einer Wette auf einen geordneten Brexit entspricht, als genau das: eine Wette, die man gewinnen, aber ebenso verlieren kann. Die EZB-Sitzung, die am Donnerstag (24.01.) stattfindet, dürfte für das Pfund von nachgelagerter Bedeutung sein.


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