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Unternehmensanleihen weekly:Corporate-Risiken ziehen spürbar an. iBoxx durchbricht Marke von 70 Basispunkten. Risk-Off bei Corporate-Bonds, Risk-On bei CDS

Die Risikowahrnehmung am Markt für europäische Unternehmensanleihen ist zurückgekehrt. Der iBoxx EUR Corporates hat in der zurückliegenden Woche erstmalig seit dem Frühjahr 2017 die Marke von 70 Basispunkten durchbrochen. Der Anstieg der Kreditrisiken hält insoweit Schritt mit den Entwicklungen in anderen Assetklassen, besonders mit den europäischen Aktienmärkten. Die parallele Entwicklung beider Märkte ist dennoch bemerkenswert. So sind die Aktienmarkt-Turbulenzen im Februar 2018 am iBoxx Corporates fast vollständig abgeprallt (+4 bp in 02/2018), während die europäischen Leitindizes Kursverluste im zweistelligen Bereich verzeichnen mussten.

Im Hinblick auf die iBoxx-Ratingklassen fällt auf, dass selbst sehr gute Bonitäten im gegenwärtigen Marktumfeld verkauft werden und von einem Spreadanstieg nicht verschont bleiben. Im Wochenvergleich ist eine regelrechte Outperformance von AAA-Titeln festzustellen. Der Anstieg im Bestsegment (+6,5 bp) übertraf sowohl den in der Ratingklasse A (+5,2 bp) als auch den der BBB-Titel (+3,6 bp).

Auf Seiten der Industriesektoren ragen wiederum die Zykliker heraus. Die ASW-Spreads der iBoxx-Segmente „Tourismus“ (+4,1 bp), „Technologie“ (+3,8 bp) sowie „Einzelhandel“ (+3,6 bp) waren die Outperformer der Woche. Mittlerweile notieren fast die Hälfte der zyklischen iBoxx-Sektoren oberhalb ihrer Fünf-Jahresdurchschnitte. Bei den Nicht-Zyklikern liegen sogar vier von sechs Sektoren über ihrer fünfjährigen Benchmark. Die Bewertungen für Anleihen aus dem erdölfördernden und –raffinierenden Sektor „Öl & Gas“ profitieren gegenwärtig von der Preisentwicklung für das Schwarze Gold: WTI und Brent durchbrachen zuletzt die wichtigen Marken von 70 sowie 80 US-Dollar. Ihre entsprechenden Anleihen waren noch vor denen des Sektors „Versorger“ die Wochengewinner (-1,7 bp).

Die teilweise deutlichen Kursverluste auf den europäischen Aktienmärkten hat die Risikosensibilität von Anleiheinvestoren unweigerlich erhöht. Besonders ihre Abkehr von bonitätsstarken Titeln ist beachtlich. Mut macht indes, dass der Anstieg der ASW-Spreads im iBoxx Financials eher moderat blieb (+3,2 bp WTD). Die Performance der synthetischen Spreads ist erstaunlich. Entgegen dem Markttrend gingen sowohl der iTraxx Main (-5,8 bp) als auch der iTraxx Xover (-20 bp) zur Vorwoche zurück. Hierfür dürfte die relative Erholung italienischer Staatsanleihen und die der Emerging Markets der Auslöser sein. Wir gehen dennoch in den nächsten Tagen weiterhin von einem Risk-Off-Sentiment an den Anleihemärkten aus.

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