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Zinsen weekly. Leichter Renditeanstieg. EZB bleibt vorsichtig

In den vergangenen Tagen haben sich die Kapitalmarktrenditen auf beiden Seiten des Atlantiks leicht erhöht. Die zehnjährigen Bundesanleihen rentieren oberhalb von 0,40 %, die T-Notes-Renditen gleicher Laufzeit bei knapp 3 %. Letztere waren hochgelaufen, konnten aber erneut die 3%-Hürde nicht überwinden. Auch die zweijährigen Renditen haben sich etwas erhöht. Hintergrund der Bewegung könnten die anstehenden Notenbanksitzungen von EZB (13.9.) und Fed (26.9.) sein.

Wir rechnen nicht mit großen Ankündigungen von der EZB-Sitzung am 13.9. An ihrem Fahrplan, ihre derzeitigen Nettoanleihekäufe von 30 Mrd. Euro pro Monat auf 15 Mrd. Euro pro Monat ab Oktober zu reduzieren und diese zum Jahresende komplett einzustellen, wird sie nicht mehr rütteln. Spekulationen auf eine erste Zinsanhebung dürfte sie möglichst eindämmen wollen, indem sie an ihrer forward guidance „keine Zinsanhebung in der Eurozone bis Ende Sommer 2019“ festhält. Für mögliche Anpassungen daran ist es noch zu früh. Interessant könnten die Veröffentlichung der neuen Inflations- und Wachstumsprognosen der EZB sowie Nuancen in der Kommunikation der EZB werden. Gewichtet die Notenbank beispielsweise die Konjunkturrisiken, die aus dem Handelskonflikt zwischen den USA und China entstehen, höher, könnte dies Implikationen für ihre weitere Geldpolitik haben. Darüber hinaus tagt heute die Bank of England, von der wir keine erneute Zinsanhebung erwarten, und die türkische Notenbank, die im Vorfelde die Spekulationen um spürbare Zinsanhebungen angesichts des Drucks der Investoren auf die Lira geschürt hatte. Jetzt muss sie auch liefern, ansonsten dürfte die Lira wieder abwerten.

In der kommenden Woche sollte der Fokus der Anleger auf den Brexit-Verhandlungen und möglichen Neuigkeiten dazu (siehe Devisenmarkt), dem Handelsstreit zwischen den USA und China – möglicherweise wird Ende September eine neue Verhandlungsrunde starten – sowie dem Ringen der italienischen Regierung um einen neuen Haushaltsentwurf für 2019 liegen. Nach der zwischenzeitlichen Entspannung an dieser Front waren die Wogen wieder hochgeschlagen, denn die 5-Sterne-Bewegung hat angeblich mit dem Sturz von Finanzminister Giovanni Tria gedroht, wenn im Budget nicht mindestens 10 Mrd. Euro für die Einrichtung eines bedingungslosen Grundeinkommens vorgesehen werden. Das zeigt, wie stark in der Regierung noch um den neuen Haushalt gekämpft wird. Der eher der Finanzstabilität zugeneigte Tria versucht, neue Ausgaben in Grenzen zu halten, während Lega und 5-Sterne-Bewegung ihre Positionen durchsetzen wollen, die mit erheblichen Mehrausgaben verbunden sind. Darüber hinaus werden nächste Woche noch die vorläufigen Einkaufsmanagerindizes für das Verarbeitende Gewerbe und den Dienstleistungssektor für September veröffentlicht. Insbesondere die Indizes für Italien sollten unter Beobachtung stehen. Der Index für das Verarbeitende Gewerbe lag im August nur knapp über der Grenze von 50 Punkten, die auf eine Expansion hindeuten.

Hier können Sie das "Wochenbarometer" mit aktuellen News zu den Kapitalmärkten und weitere Research-Publikationen herunterladen.
 
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