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Öl weekly: Globales Ölnachfragewachstum nach Wachstumsdelle in Q2 wieder auf dem Vormarsch

Die Preise für Rohöl sind in den vergangenen Handelstagen wieder spürbar angestiegen. Die Nordseesorte Brent notiert gegenwärtig bei 79,5 US-Dollar/Barrel (+1,6  % ggü. Vorwoche). Nicht nur die Nachfrage der Finanzanleger, die wegen einer „risk-on“ Stimmung an den Finanzmärkten, eines etwas schwächeren US-Dollars und der Erwartung zurückgehender Iran-Exporte primär auf der Käuferseite sind, ist kräftig, sondern auch die physische Nachfrage bleibt robust. So ist seit Juli eine Wachstumsbeschleunigung bei der Ölnachfrage zu beobachten, trotz sich abkühlender Konjunkturindikatoren und einer schwachen Nachfragedynamik in den beiden Vormonaten.

In der Vergangenheit haben wir bereits mehrfach auf ein sehr robustes Ölnachfragewachstum in diesem als auch im nächsten Jahr hingewiesen. Nach einer Wachstumsdelle im zweiten Quartal mit einer Veränderungsrate von nur rund 1 Mio. Barrel/Tag YoY wuchs die Nachfrage nach Öl und raffinierten Produkten im Juli um durchschnittlich 2,4 Mio. Barrel/Tag YoY. Für den August liegen uns Daten aus fünf Ländern vor, die für rund 85 % des Ölnachfragewachstums stehen. Anhand dieser Daten schätzen wir das Nachfragewachstum im vergangenen Monat auf 2,1 Mio. Barrel/Tag YoY.

Das Nachfragewachstum in den USA und China sticht besonders hervor. In Amerika stieg der Verbrauch von Öl in den Sommermonaten gegenüber dem Vorjahr um fast eine Million Barrel/Tag an und auch in China zeigte sich das Wachstum mit mehr als 1,3 Millionen Barrel/Tag im Juli und etwa 700 Tausend Barrel/Tag im August stark. Auffällig ist zudem, dass China im August mit 9,04 Mio. Barrel/Tag rund 12,9% mehr als im Vorjahr importiert. Insgesamt hat das Land in den ersten acht Monaten mit rund 70 Millionen Barrel 6,5% mehr Rohöl als im Vorjahr eingeführt.

Besonders bemerkenswert ist, dass das Wachstum weiterhin recht breit gefächert ist, obwohl sich mit Blick auf die Expansionszahlen der Länder eine Wachstumsdivergenz zwischen Industrie- und Schwellenländern andeutet. Regional ist das Ölnachfragewachstum im Vergleich zu den letzten Jahren in den westlichen Industrieländern am stärksten. So wuchs die Nachfrage nach Rohöl dort schneller als die gesamte Wirtschaftsaktivität. Die regionalen Unterschiede sind dennoch enorm: Während in den entwickelten Volkswirtschaften die industrielle Nachfrage ausschlaggebend für das Wachstum ist, treibt in den aufstrebenden Volkswirtschaften der Konsum die Nachfrage nach Petroleumprodukten an.

Die gegenwärtige Stärke bei der Nachfrage ist auch an den globalen Raffinerie-Spreads abzulesen. Diese notierten im Juli und August auf recht hohen Niveaus. Auch die globalen „timespreads“ (Differenzen zwischen den einzelnen Futurekontrakten) bei Rohöl und den Ölprodukten deutet auf eine intakte Nachfrage hin.

Mit Blick auf das Gesamtjahr halten wir an unserer optimistischen Wachstumsprognose von 1,7 Mio. Barrel/Tag oberhalb des IEA-Konsens (1,4 Mio. Barrel/Tag) fest. Zwar war das zweite Quartal nicht überzeugend, aber die Beschleunigung im dritten Quartal sowie die üblicherweise höhere Nachfrage im Jahresschlussquartal stimmen uns zuversichtlich.

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