Insider Deutsche Bank kontaktiert Externe für Achleitner-Folge

Die Nachfolge des Aufsichtsratschefs soll schnell geregelt werden. Nach internen Absagen soll ein namhafter Personalberater Hilfestellung leisten.

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Das größte deutsche Geldhaus ist auf Personalsuche. Quelle: Reuters

Die Deutsche Bank AG hat damit begonnen, externe Kandidaten für die Nachfolge von Aufsichtsratschef Paul Achleitner zu kontaktieren. Das Nominierungskomitee unter Leitung von Mayree Clark hat laut informierten Kreisen die Suche ausgeweitet, nachdem Kandidaten aus dem Kontrollgremium signalisiert haben, dass sie möglicherweise nicht zur Verfügung stehen.

Gemeinsam mit dem Personalberater Egon Zehnder International hat das Komitee eine engere Auswahl potenzieller Kandidaten erstellt, darunter auch solche, die nicht aus Deutschland kommen, sagten die Personen. Deutschkenntnisse seien allerdings Voraussetzung, hieß es. Achleitners Amtszeit endet im Mai.

Der Besetzungsprozess sei unter Leitung von Clark im Gange, er sei vertraulich und inklusiv, teilte ein Sprecher der Bank per E-Mail mit. „Wir werden das Ergebnis kommunizieren, sobald es angebracht ist.”

Achleitner hat im kleinen Kreis seine Aufsichtsratskollegen Theodor Weimer, CEO der Deutsche Börse AG, und Bayer-Aufsichtsratschef Norbert Winkeljohann als Nachfolger empfohlen, wie Bloomberg bereits vor Monaten berichtete. Beide haben jedoch angedeutet, dass es für sie schwierig sein könnte, die Nominierung anzunehmen. Einem dritten von Achleitner privat ins Spiel gebrachten Aufsichtsratsmitglied, Ex-VW-Finanzchef Frank Witter, hat wenig Erfahrung im Investmentbanking.

Weitere Verzögerungen bei der Nominierung könnte für die Bank problematisch werden, denn die Aufseher bei der Europäischen Zentralbank machen bereits Druck. Die Deutsche Bank will bis ungefähr Ende November intern über die Nachfolge entscheiden. Offiziell kommuniziert werden soll die Personalie jedoch voraussichtlich erst im Frühjahr mit der Einladung zur Hauptversammlung.

Restrukturierung bleibt zentrale Aufgabe

Öffentliche Äußerungen von Weimer und Winkeljohann lassen sich so interpretieren, dass beide wenig erpicht sind auf den Posten. Weimer hat erklärt, er werde seinen Vertrag bei der Deutschen Börse bis Ende 2024 erfüllen und eine Doppelrolle ausgeschlossen. Winkeljohann hat nahegelegt, seine Funktion bei Bayer mache es zeitlich schwierig, die Position zu übernehmen.

Achleitners Nachfolger an der Spitze des größten deutschen Kreditinstituts übernimmt die Aufsicht über den Restrukturierungsplan von Vorstandssprecher Christian Sewing, in dessen Rahmen tausende Arbeitsplätze gestrichen wurden. Auch Übernahmen zur Expansion könnten unter Sewing wieder relevant werden.

Achleitner wurde 2012 zum Vorsitzenden des Aufsichtsrats bestimmt und hat mittlerweile drei Vorstandssprecher überdauert. Unter seiner Ägide drückten steigende Kosten auf die Gewinne, während Anwaltskosten und Strafzahlungen Reserven aufzehrten. Vor drei Jahren betrieb Achleitner die Absetzung von John Cryan und inthronisierte Sewing. Auch er selbst ist bei Aktionären in die Kritik geraten.

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