IT-Systemhaus Vorstandschef Thomas Volk verlässt Cancom

Grund für Volks abrupten Abschied sollen Meinungsverschiedenheiten mit dem Aufsichtsrat sein. Sein Nachfolger ist ein langjähriges Vorstandsmitglied.

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Vorstandschef Thomas Volk verlässt Cancom Quelle: Pressefoto

Der überraschende Abgang von Vorstandschef Thomas Volk schreckt die Anleger des Münchner IT-Systemhauses Cancom. Der 61-Jährige nimmt nach 16 Monaten im Amt Ende Januar vorzeitig den Hut, wie Cancom am Mittwochabend mitgeteilt hatte. Die im Nebenwerteindex MDax notierte Aktie brach am Donnerstag um mehr als acht Prozent auf 48,44 Euro ein.

Grund für Volks abrupten Abschied seien „unterschiedliche Auffassungen über die zukünftige strategische Entwicklung des Unternehmens“ mit dem Aufsichtsrat, hieß es in der Mitteilung. Neuer Vorstandschef wird ein Cancom-Urgestein: Rudolf Hotter gehört dem Vorstand seit 15 Jahren an und ist dort für das operative Geschäft verantwortlich. Volks Aufgaben soll er sich mit Thomas Stark teilen.

Worum es bei dem Zerwürfnis mit Volk ging, erklärte Cancom nicht. Noch Anfang Dezember hatte sich das Unternehmen an der Börse 174 Millionen Euro frisches Kapital besorgt, auch um für Übernahmen im Cloud-Geschäft gewappnet zu sein.

Der Informatiker, ehemals Deutschland-Chef von Dell, war Ende 2017 zu Cancom gestoßen und hatte ein Jahr später die Nachfolge von Firmengründer Klaus Weinmann als Vorstandschef angetreten. In Interviews hatte Volk auf eine stärkere Internationalisierung gedrängt, weil die Kunden danach verlangten.

Hotter erklärte zu seinem Amtsantritt: „Mein Ziel ist es, Cancom (...) in der bestehenden erfolgreichen Ausrichtung auf das Cloud-Solutions- sowie das IT-Solutions-Geschäft weiter voranzutreiben.“ Cancom habe die angehobene Prognose für das vergangene Jahr erreicht: jeweils zweistellige Zuwachsraten bei Umsatz und operativem Ergebnis (Ebitda).

Ein Händler sagte, Volks Abgang könnte die Spekulationen über einen Verkauf des Unternehmens wieder aufflammen lassen. Womöglich hätten die strategischen Differenzen damit zu tun. Weinmann, der zusammen mit seinen beiden Mitgründern noch an Cancom beteiligt ist, hatte im September von wiederholten Interessenbekundungen berichtet und erklärt, seine Optionen im Interesse des Unternehmens auszuloten. Cancom ist an der Börse knapp zwei Milliarden Euro wert.

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