Es ist ein peinlicher Fauxpas. Da kommt der reichste Brasilianer zu Besuch, der Strippenzieher beim größten Bierkonzern der Welt. Der auch die Geschäfte bei US-Konzernen wie Burger King und Heinz Ketchup dominiert. Und niemand erwartet ihn.
Erst nach einem Anruf lassen Sicherheitsbeamte des Planalto-Palastes Jorge Paulo Lemann durch, er muss den allgemeinen Aufzug nehmen. Aber er wirkt gelassen, ob des ungewöhnlichen Empfangs bei Präsidentin Dilma Rousseff. Und wartet bis der Aufzug kommt. Die Szene aus dem Juni passt zu ihm. Anders als groß aufgestiegene und tief gefallene, zu Protz neigende Investoren Brasiliens ist er ein zurückhaltender Finanzstratege, der wenig auf Status oder Popanz zu geben scheint. Geprägt von protestantischer Arbeitsethik und den Schweizer Wurzeln.
Die wichtigsten Marken im Bier-Imperium von AB InBev
Mit einem Platz Gesamtabsatz von 10,4 Millionen Hektoliter ist AB InBev die Nummer 2 unter den Bierproduzenten. In Deutschland vertreibt das Unternehmen unter anderem Marken wie Beck´s, Diebels, Franziskaner, Gilde, Hasseröder und
Löwenbräu.
Mehr als 200 Biermarken vertreibt AB InBev weltweit. Auch in den meisten Ländern Europas hat das Unternehmen lokale Marken im Angebot. dazu zählen Bass Pale Ale
Belle-Vue
Bergenbier
Boddington´s Boddie
Borsodi
Boomerang
??
Diekirch
Dommelsch
Hertog Jan
Hougaerdse Das
Hoegaarden
Jelen Pivo
Jupiler
Karmenitza
Klinskoye
La Bécasse
Leffe
Loburg
Mousel
Nik Gold
Noroc
Oland Export
Oranjeboom
Permskoye Gubernskoye
Peeterman Artois
Piedboeuf
??
Rogan
Shock Top
Sibirskaya Korona
Stella Artois
Tolstiak
Vieux Temps
Yantar
Alexander Keith´s India Pale Ale
Blue Star
Budweiser
Bud Light
Busch
Busch Light
Cristal
Kokanee
Labatt Blue
Lakeport Pilsener
Natural Light
??
Rolling Rock
Wild Blue
??
Goose Island Harvest Ale
Hop Hound
Andes
Antarctica
Antarctica Original
Baviera
Bohemia
Caracu
Pilsen
Quilmes Cristal
Skol
Corona Extra
Estrell
Leon
Modelo
Pacific
Victoria
XXXX
Der Vater war Käsehändler im Emmental, bevor er auswanderte. Mit 25 Milliarden US-Dollar Vermögen wird sein Sohn, der Harvard-Absolvent Lemann bei Forbes auf Platz 26 der reichsten Männer der Welt geführt. Als Ursprung seines Reichtums heißt es dort: „Beer, Self Made“. Dabei ist Jorge Lemann gar kein Biertrinker. Und äußerst diszipliniert: Er steht angeblich um 5.30 Uhr auf und geht meist bis 22 Uhr zu Bett.
Er gibt praktisch keine Interviews, konzentriert sich aufs Geschäft. Und steht nun wohl vor dem Höhepunkt eines vor 26 Jahren begonnenen Einkaufsmarathons in Sachen Biermarken. Der bereits weltgrößte, von ihm und mehreren Geschäftspartnern über die Investmentfirma 3G Capital beherrschte Konzern AB Inbev will den zweitgrößten Bierbrauer SAB Miller für 92 Milliarden Euro übernehmen. Damit würden 30 Prozent des Bieres weltweit künftig vom gleichen Konzern kommen - von Beck's bis Foster's. Übrigens wird AB Inbev von dem Brasilianer Carlos Brito geführt. Lemann ist sein Förderer, die Gewerkschaften sind nicht gerade begeistert vom Saniererkurs am Sitz in Belgien.
Auch mit 76 Jahren wirkt Lemann auf Fotos drahtig, fast asketisch, früher war er Tennisprofi, fünf Mal brasilianischer Meister, spielte in Wimbledon und im Davis Cup, aber es reichte nicht ganz nach oben.