Kindergeld und Ausbildungskosten So füllt der Fiskus die Studentenkasse

Neben dem Studium viel arbeiten und trotzdem Kindergeld bekommen? Ein neues Urteil macht's möglich. Außerdem sollten Studierende auch ohne eigene Einkünfte eine Steuererklärung machen. Das kann viele Steuern sparen.

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Wer als Student mehr Geld will, kann demonstrieren oder diese Steuertipps beachten. Quelle: dpa

Kellnern, Telefonservice und Büroaushilfe – mit solchen Jobs bessern Studenten gerne ihr Budget auf. Ein schöner Zuschuss kann bis zum 25. Geburtstag auch das Kindergeld sein.

Dafür spielt es seit 2012 keine Rolle mehr, wie viel Studierende nebenbei verdienen. Auch bei einem hohen Einkommen wird das Geld vom Staat nicht gestrichen. Und das Einkommen der Eltern ist für den Anspruch sowieso egal.

Dank eines Urteils des Bundesfinanzhofs (BFH) wurde diese Regelung jetzt noch weiter vereinfacht. Bislang galt ein Bachelor-Studium als Erst- und ein Masterstudium als Zweitausbildung. Das Problem: „Während einer Zweitausbildung dürfen Studierende nur maximal 20 Stunden pro Woche nebenbei arbeiten, sonst verlieren sie ihren Kindergeldanspruch“, erklärt Uwe Rauhöft, Geschäftsführer des Neuen Verbands der Lohnsteuerhilfevereine (NVL). Diese Hürde wurde 2012 mit dem Wegfall der Verdienstgrenze neu eingeführt.

Checkliste: Diese Belege helfen Steuern sparen

Der BFH hat nun aber entschieden, dass Bachelor- und Masterstudium als einheitliche Erstausbildung zählen können. Dies sei der Fall, wenn das Masterstudium „zeitlich und inhaltlich auf den vorangegangenen Bachelorstudiengang abgestimmt ist und das – von den Eltern und dem Kind – bestimmte Berufsziel erst darüber erreicht werden kann“ (Az.: VI R 9/15).

Geklagt hatte in diesem Fall eine Mutter, deren Sohn zunächst seinen Bachelor in Wirtschaftsmathematik gemacht hatte. Daran hatte er ein Masterstudium ebenfalls in Wirtschaftsmathematik angeschlossen. Der Sohn arbeitete nebenbei als studentische Hilfskraft mit einer monatlichen Beschäftigungszeit von 80 Stunden und gab daneben noch pro Woche anderthalb Stunden Nachhilfe. Damit arbeitete er wöchentlich mehr als 20 Stunden. Die Familienkasse zahlte deshalb ab Beginn des Masterstudiums kein Kindergeld mehr.

Mit diesen Studienfächern verdienen Sie am meisten
Platz 10: InformatikWie hoch sind die durchschnittlichen Löhne von Uniabsolventen der verschiedenen Fachrichtungen? Antwort gibt die Studie "Uni, Fachhochschule oder Ausbildung – welche Fächer bringen die höchsten Löhne?" von Daniela Glocker und Johanna Storck, die 69 Studiengänge analysiert haben. Sie griffen dabei auf Daten des Mikrozensus zwischen 2005 und 2008 zurück und errechneten das Nettoeinkommen von mehr als 200.000 Menschen mit Abitur im Alter von 21 bis 65 Jahren. Die Daten sind um Alterseffekte und regionale Unterschiede bereinigt. Männer, die an einer Fachhochschule Informatik studiert haben, haben einen durchschnittlichen Nettostundenlohn von 12,81 Euro. Studieren sie dagegen an einer Universität, bekommen sie pro Stunde schon 14,06 Euro. Informatikerinnen verdienen dagegen nur 9,32 Euro (Uni) beziehungsweise 9,29 Euro (Fachhochschule). Quelle: dpa
Platz 9: MaschinenbauEin ähnlich starkes Gehaltsgefälle gibt es zwischen männlichen und weiblichen Maschinenbauern: Männer, die an an einer FH studiert haben, bekommen 13,28 Euro netto pro Stunde. Wer an einer Uni studiert hat, verdient 13,81 Euro. Bei den Frauen sind es 7,78 Euro (FH) und 9,22 Euro (Uni). Quelle: dpa
Platz 8: VerwaltungswissenschaftenMänner, die an einer FH Verwaltungswissenschaften studieren, verdienen netto 13,36 Euro die Stunde. Bei den Frauen sind es 10,80 Euro. Im Jahr verdient sie also 22.457,86 Euro, er 27.787,16 Euro. Quelle: Blumenbüro Holland/dpa/gms
Platz 7: MathematikMännliche Mathematiker bekommen pro Stunde im Durchschnitt 13,71 Euro - wenn sie an einer Universität studiert haben. Für FH-Studenten liegt das spätere Gehalt bei durchschnittlich 12,02 Euro. Frauen verdienen dagegen durchschnittlich 9,81 Euro, wenn sie an einer Uni studiert haben und 7,72 Euro. Quelle: dpa
Platz 6: Betriebswirtschaftslehre Männer, die an einer FH Betriebswirtschaftslehre studieren, verdienen während ihres Arbeitslebens im Schnitt 14,14 Euro pro Stunde. Wer an einer Uni BWL belegt hat, bekommt später im Schnitt 16,58 Euro. Bei Frauen sind es 9,43 Euro (FH) und 10,00 Euro (Uni). Quelle: Fotolia
Platz 5: VolkswirtschaftslehreDie Ökonomen verdienen vom Ende ihres Unistudiums bis zum Renteneintritt im Durchschnitt 14,57 Euro netto pro Stunde. Bei den weiblichen Volkswirten sind es 9,41 Euro. Der durchschnittliche Netto-Jahreslohn eines studierten Volkswirts liegt bei 30.297,97 Euro beziehungsweise 19.571,74 Euro. Quelle: dpa
Platz 4: WirtschaftsingenieurwesenDie männlichen Wirtschaftsingenieure bekommen ihr Unistudium mit einem durchschnittlichen Stundenlohn von 15,00 Euro vergütet. Im Schnitt kommen sie auf einen Netto-Jahreslohn von 31.208,20 Euro. Während des gesamten Arbeitslebens verdienen sie durchschnittlich 1,34 Millionen Euro. Quelle: Fotolia

Dank des BFH-Urteils bekamen Mutter und Sohn Recht. Und inzwischen hat auch das Bundesfinanzministerium die Finanzbehörden in einem Schreiben offiziell dazu angewiesen das Urteil der obersten Finanzrichter in der Praxis umzusetzen (BMF-Schreiben vom 8.2.2016, IV C 4 - S 2282/07/0001-01).

Weiterhin wichtig ist die Unterscheidung zwischen Erst- und Zweitausbildung aber bei der Frage, wie Studierende ihre Ausbildungskosten steuerlich geltend machen können. So können Kosten für die erste Ausbildung aktuell nur als Sonderausgaben bei der Steuererklärung berücksichtigt werden. Ausgaben für die Zweitausbildung können dagegen vorweggenommene Werbungskosten sein.

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