Klaas Knot Niederländischer Notenbankchef warnt vor Folgen langer Tiefzinsphase

Die lockere Geldpolitik der EZB stößt auch intern auf Kritik. Klaas Knot warnt vor den folgen eines langfristigen Niedrigzinsumfelds.

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EZB: Niederländischer Notenbankchef warnt vor Folgen der Tiefzinsphase Quelle: Reuters

EZB-Ratsmitglied Klaas Knot hält eine jahrelange Fortdauer der historischen Niedrigzinsen für möglich und warnt vor der Gefahr von Nebenwirkungen. „Ich habe keine Kristallkugel, aber ich kann nicht ausschließen, dass das derzeitige Niedrigzinsumfeld noch weitere fünf Jahre anhalten könnte“, sagte Knot der niederländischen Zeitung „De Volkskrant“.

„Das beunruhigt mich, denn vorübergehend niedrige Zinsen sind etwas ganz anderes als anhaltend niedrige Zinsen.“ Investoren könnten zu einer überzogenen Risikobereitschaft verleitet werden. Zudem könnten sich jüngere Menschen mangels Anlagealternativen gezwungen sehen mehr zu sparen. Dies würde die Inflation weiter unter die Zielmarke von knapp zwei Prozent drücken, die die EZB als Ideal für die Konjunktur anpeilt.

Dies sei auch ein Beispiel dafür, wie man sich mit der Niedrigzinspolitik letztendlich selbst in den Fuß schießen könne, sagte der niederländische Notenbankchef, der als Kritiker des ultralockeren Kurses der Europäischen Zentralbank (EZB) gilt. Das Gleichgewicht zwischen positiven und negativen Auswirkungen der niedrigen Zinssätze verschiebe sich in die falsche Richtung. „Zu einem bestimmten Zeitpunkt müssen wir daher unsere Geldpolitik neu überdenken.“

Der EZB-Leitzins liegt seit März 2016 auf dem Rekordtief von 0,0 Prozent. Der Einlagensatz ist schon seit 2014 negativ. Banken müssen somit Strafzinsen zahlen, wenn sie bei der Notenbank überschüssige Liquidität parken. Zudem nahm die EZB im Kampf gegen die Konjunkturflaute im November ihre vor allem in Deutschland umstrittenen Anleihenkäufe wieder auf.

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