Klinische Studie Positive Studienergebnisse für Corona-Impfstoff-Kandidat von Biontech

Biontech und Pfizer berichten von positiven Ergebnissen in einer klinischen Studie. Der Impfstoff-Kandidat habe eine doppelte Immunantwort angeregt.

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Weltweit forscht die Pharmaindustrie fieberhaft an Impfstoffen und Medikamenten gegen das Coronavirus. Quelle: AP

Eine klinische Studie mit einem möglichen Impfstoff gegen das Coronavirus hat nach den Angaben der Entwickler Biontech und Pfizer positive Ergebnisse gezeigt. Der Impfstoff-Kandidat BNT162b1 habe bei der insgesamt 60 Personen umfassenden Studie der Phase I/II Antikörper- und T-Zell-Antworten angeregt, und zwar bei schon sehr niedrigen Dosen, teilten die beiden Pharmaunternehmen am Montag mit.

Die Daten wiesen auch darauf hin, dass der Impfstoff sicher angewendet werden könne und relativ verträglich sei. „Es ist ermutigend, dass die Daten für BNT162b1 aus der deutschen Studie im starken Einklang mit den bisherigen Ergebnissen der US-Studie stehen“, erklärte Biontech-Mitbegründerin Özlem Türeci. Erste positive Studiendaten hatten die beiden Partner Anfang Juli veröffentlicht.

Die Unternehmen planen weiter eine breitangelegte, globale Phase-2b/3-Studie zur Untersuchung der Sicherheit und Wirksamkeit des Impfstoffes. „Abhängig von der behördlichen Genehmigung, soll die Studie, an der mehr als 30.000 gesunde Probanden beteiligt sein könnten, im späten Juli 2020 beginnen“, teilten Biontech und Pfizer mit.

Das französische Biotechunternehmen Valneva will im November oder Dezember mit den klinischen Studien seines potenziellen Corona-Impfstoffes starten. Der Zeitplan sei zwar langsamer als bei einigen anderen, aber der traditionelle Ansatz des Unternehmens könne sich als effektiver erweisen als neuere Strategien wie die von Biontech und Pfizer, sagte Valneva-Chef Thomas Lingelbach am Montag.

Großbritannien stehe an der Spitze der Warteschlange für Dosen seines potenziellen Impfstoffs, so Lingelbach. Das britische Wirtschaftsministerium hatte zuvor mitgeteilt, sich bei Valneva sowie der Mainzer Firma Biontech und deren US-Partner Pfizer vertraglich insgesamt 90 Millionen Dosen von zwei potenziellen Covid-19-Impfstoffen gesichert zu haben.

„Meine persönliche Arbeitshypothese ist, dass die ersten 60 Millionen Dosen nach Großbritannien gehen“, sagte Lingelbach, obwohl Details noch verhandelt werden müssen. Er betonte zudem, auch mit der EU in Gesprächen über die Versorgung mit einem möglichen Corona-Impfstoff zu sein.

Biontech und der Tübinger Rivale Curevac, der diesen Monat seine klinische Studie startete, haben sich auf Impfstoffe auf Basis der so genannten Boten-RNA (mRNA) spezialisiert. Sie soll den menschlichen Zellen die Information zur Produktion von Proteinen und damit zur Bekämpfung der Krankheitserreger vermitteln. Valneva arbeitet dagegen mit inaktiven Coronaviren.

Weltweit forscht die Pharmaindustrie fieberhaft an Impfstoffen und Medikamenten gegen das Coronavirus. Biontech hatte im April als erstes Unternehmen in Deutschland die Genehmigung für eine klinische Studie mit einem möglichen Covid-19-Impfstoff erhalten. Experten zufolge ist ein Impfstoff erforderlich, um die Pandemie zu bekämpfen, die Millionen von Menschen auf der ganzen Welt infiziert und bislang mehr als 600.000 Tote gefordert hat.

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