
Die britische Wirtschaft ist im dritten Quartal nach Aufhebung der meisten Corona-Beschränkungen langsamer gewachsen als erwartet. Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) legte von Juli bis September um 1,3 Prozent zum Vorquartal zu, wie das Statistikamt in London am Donnerstag mitteilte. Von Reuters befragte Ökonomen hatten mit einem Plus von 1,5 Prozent gerechnet, nachdem es im Frühjahr noch zu einem Anstieg von 5,5 Prozent gereicht hatte. Zum Vergleich: Die deutsche Wirtschaft schaffte im Sommer ein Plus von 1,8 Prozent.
Die Briten hatten im Juli mit einem „Freedom Day“ das Ende der meisten Corona-Auflagen gefeiert. Davon profitierten beispielsweise Bars und Restaurants. Zugleich wurde die Wirtschaft durch die zeitweilige Verknappung von Benzin und Diesel an vielen Tankstellen in England ausgebremst. Verursacht wurde das durch einen Mangel an Lkw-Fahrern, der wiederum auf den EU-Ausstieg des Landes zurückgeht, durch den viele osteuropäische Arbeitnehmer auf den Kontinent zurückgekehrt sind.
Die britische Wirtschaft war 2020 in der Corona-Pandemie um 9,7 Prozent eingebrochen - es war der stärkste Rückgang seit 300 Jahren. Der Internationale Währungsfonds (IWF) sagt ihr in diesem Jahr ein Wachstum von rund sieben Prozent voraus. Im September lag das BIP noch um 0,6 Prozent unter dem Niveau von Februar 2020, dem Monat vor dem Corona-Ausbruch in dem Land.
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