Konjunktur DIHK erwartet für dieses Jahr kaum Wirtschaftswachstum

Eine Umfrage der DIHK unter 26.000 Unternehmen bringt ein ernüchterndes Ergebnis: Der Verband rechnet mit dem geringsten Wachstum seit 2013.

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Container liegen zur Abfertigung am Containerterminal Tollerort im Hamburger Hafen. Quelle: dpa

Der Deutsche Industrie- und Handelskammertag (DIHK) rechnet für dieses Jahr nur mit einem moderaten Wirtschaftswachstum. Das Bruttoinlandsprodukt dürfte um 0,7 Prozent zulegen, erklärte der Verband am Mittwoch in Berlin unter Berufung auf eine Umfrage unter 26.000 Unternehmen. 2019 waren es 0,6 Prozent – das geringste Wachstum seit 2013.

„Nach wie vor erwarten mehr Unternehmen für dieses Jahr schlechtere Geschäfte als bessere“, sagte DIHK-Hauptgeschäftsführer Martin Wansleben. Es gebe kaum echtes Wachstum. Ein Großteil des erwarteten Zuwachses sei den vier zusätzlichen Arbeitstagen in diesem Jahr geschuldet. Seit der Herbst-Umfrage habe sich das trübe Bild zwar etwas aufgehellt. „Die Unsicherheiten durch das Coronavirus kommen jetzt aber hinzu.“

Positive Impulse erwartet der DIHK für dieses Jahr vor allem dank staatlicher Ausgaben. Der private Konsum und Investitionen in neue Anlagen sollten ebenfalls einen Beitrag leisten – weniger allerdings als im Vorjahr. Der Export dürfte stagnieren, nachdem es 2019 noch ein Plus von 0,9 Prozent gegeben hatte.

Für 46 Prozent der befragten Unternehmen stellen die wirtschaftspolitischen Rahmenbedingungen ein Risiko für das eigene Geschäft dar. „Das ist der höchste Wert, den wir je gemessen haben“, sagte Wansleben. Er verwies auf den Handelsstreit der USA mit China und der EU sowie auf Unsicherheiten über die künftigen Beziehungen der Europäischen Union zu Großbritannien nach dem Brexit.

Auch die Energie- und Rohstoffpreise sind ein großes Thema. 35 Prozent der Betriebe geben dies als Geschäftsrisiko an. „Viele Unternehmen bangen geradezu darum, dass die Versorgungssicherheit auf höchstem Niveau erhalten bleibt und zugleich die Strompreise nicht noch weiter steigen.“

Das größte Geschäftsrisiko mit 55 Prozent bleibt trotz eines leichten Rückgangs der Fachkräftemangel. Die Investitionsneigung der Unternehmen hat sich gegenüber Herbst 2019 leicht gebessert, bleibt aber auf niedrigem Niveau. „Während Anfang 2018 noch 39 Prozent der Industriebetriebe mehr investieren wollten, sind es aktuell nur noch 26 Prozent. Im gleichen Zeitraum hat sich die Zahl der Industrieunternehmen, die weniger investieren wollen, mehr als verdoppelt.“

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