Konjunktur DIW: Aufschwung verliert wegen Corona und Lieferengpässen merklich an Kraft

Das Konjunkturbarometer des Instituts ist im laufenden Quartal im Vergleich zum Sommer deutlich gesunken. Dadurch zeichne sich ein geringeres Expansionstempo ab.

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Kontaktintensive Dienstleistungen können laut den Forschern wegen Corona wohl nicht ausgeweitet werden. Quelle: dpa

Der Aufschwung verliert dem Deutschen Institut für Wirtschaftsforschung (DIW) zufolge angesichts der Lieferengpässe und steigender Corona-Infektionen merklich an Kraft. Das DIW-Konjunkturbarometer für das laufende vierte Quartal sackte im Vergleich zum Sommer um sechs auf 101 Punkte ab, wie die Berliner Forscher am Mittwoch zu ihrer Untersuchung mitteilten.

Damit zeichne sich ein geringes Expansionstempo ab: Nach einem Plus von knapp anderthalb Prozent im Sommer dürfte die deutsche Wirtschaft zum Jahresende nur noch um etwa ein halbes Prozent zum Vorquartal wachsen.

„Angesichts der Tatsache, dass die Produktionskapazitäten der deutschen Wirtschaft ziemlich unterausgelastet sind, wird das Wachstum der Wirtschaftsleistung zum Jahresende mager ausfallen“, sagte DIW-Experte Simon Junker dazu. „Das liegt vor allem an den globalen Lieferengpässen, die der Industrie Sand ins Getriebe streuen – obwohl die Auftragslage eigentlich rosig ist.“ Mangels vielerorts fehlender Vorleistungsgüter werde die Produktion wohl auch im vierten Quartal weiter zurückgefahren werden müssen.

Hinzu komme, dass wegen wieder zunehmender Corona-Infektionen kontaktintensive Dienstleistungen wie Restaurants wohl zumindest nicht weiter ausgeweitet werden können, sagte Junker. Diese Flaute werde sich wohl auch auf dem Arbeitsmarkt bemerkbar machen.

Der Beschäftigungsaufbau dürfte sich zwar fortsetzen, allerdings deutlich schwächer als noch in den vorangegangenen Monaten. „Ebben die Materialknappheiten ab dem Jahreswechsel allmählich ab, dürfte die Industrie die vollen Auftragsbücher rasch abarbeiten“, sagte Junker. „Mit der Aussicht auf ein Ende der Pandemie ab dem Frühjahr 2022 dürften sich dann auch die gebeutelten Branchen wie das Veranstaltungsgewerbe nachhaltig erholen.“

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