Konjunktur IMK-Forscher: Ukraine-Krieg erhöht Rezessionsgefahr für Deutschland sehr stark

Das Risiko hat sich den Forschern zufolge in den vergangenen Wochen verdreifacht. Weitere Faktoren für die Konjunkturaussichten sind Lieferengpässe und die gestiegene Inflation.

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In den Konjunkturindikator fließen zahlreiche Daten aus der Real- und der Finanzwirtschaft ein. Quelle: IMAGO/Laci Perenyi

Die Schockwellen des Ukrainekrieges lassen die Rezessionsgefahr für die deutsche Wirtschaft laut Prognose des gewerkschaftsnahen IMK-Instituts sprunghaft steigen. Das Risiko, dass die hiesige Konjunktur in den kommenden drei Monaten eine Rezession durchläuft, hat sich demnach in den vergangenen Wochen fast verdreifacht: Es ist von 23,9 Prozent Anfang März auf jetzt 65,4 Prozent gestiegen, wie aus der Studie der Forscher vom Donnerstag hervorgeht, die der Nachrichtenagentur Reuters vorab vorlag. Das ist der höchste Prozent-Wert seit März 2020. Damals mussten in der ersten Corona-Welle Teile des Wirtschaftslebens heruntergefahren werden.

Mit den vorliegenden Ergebnissen mehrten sich die Anzeichen dafür, dass die Wirtschaft bis zur zweiten Jahreshälfte zwei aufeinanderfolgende Quartale mit Rückgängen beim Bruttoinlandsprodukt und somit eine „leichte Rezession“ durchleben könnte, warnte IMK-Konjunkturexperte Thomas Theobald.

In den Konjunkturindikator fließen zahlreiche Daten aus der Real- und der Finanzwirtschaft ein. Die starke Zunahme der Rezessionswahrscheinlichkeit beruht laut IMK auf diversen konjunkturellen Frühindikatoren. Großen Einfluss haben demnach derzeit schlechtere Finanzmarktdaten und Stimmungsbarometer.

Als weitere Faktoren für die Eintrübung der Konjunkturaussichten nennt IMK-Experte Theobald die durch Energiepreisschocks drastisch gestiegene Inflation sowie erneut verschärfte Lieferengpässe durch den Lockdown in chinesischen Industrie- und Hafenmetropolen wie Shanghai. Angespannte Lieferketten und hohe Transportkosten träfen besonders die Industrie.

Das IMK nutzt die Industrieproduktion als Referenzwert für eine Rezession, weil diese rascher auf einen Nachfrageeinbruch reagiert als das Bruttoinlandsprodukt.

Mehr: Lesen Sie die aktuellen Entwicklungen im Ukrainekrieg im Liveblog

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