
Nach Gegenwind durch die Virus-Krise und den Ukrainekrieg rechnet das IW Institut für die deutsche Wirtschaft erst Ende des Jahres oder spätestens 2023 mit Erholung. Die Verunsicherung bei Firmen und Verbrauchern sei etwa durch Produktionsstörungen und steigende Preise groß, erklärten die arbeitgebernahen Forscher am Freitag zu ihrer Konjunkturprognose.
„Lieferschwierigkeiten aufgrund der erneuten Restriktionen in China zeigen, dass die Risiken der Corona-Pandemie längst nicht ausgestanden sind“, sagte IW-Direktor Michael Hüther. „Gleichzeitig schwebt über allem das Damoklesschwert eines Gaslieferstopps aus Russland.“ Das Bruttoinlandsprodukt werde in diesem Jahr nur noch um knapp 1,75 Prozent steigen und dann 2023 um weitere etwa 2,75 Prozent zulegen.
Entscheidend für die weitere wirtschaftliche Entwicklung sei nun, dass es keine zusätzlichen Belastungen durch geopolitische Konflikte gebe und die Preissteigerungen abflachten, erklärte Hüther. „Auch wenn wir gerade viele Unsicherheiten aushalten müssen, schaue ich mittelfristig vorsichtig optimistisch in die Zukunft.“
Im nächsten Jahr dürfte die Inflation auf rund drei Prozent abebben, nach gut sechs Prozent im Jahresschnitt 2022. Trotz dieser Belastungen bleibt der Arbeitsmarkt aus Sicht des IW in diesem Jahr robust. Die Zahl der Erwerbstätigen steigt demnach um mehr als ein Prozent auf 45,5 Millionen und erreicht im nächsten Jahr einen Rekord von knapp 45,8 Millionen.
„Gleichzeitig dürfte die Arbeitslosigkeit auf weniger als fünf Prozent zurückgehen – und damit auf den niedrigsten Stand seit der Wiedervereinigung“, erklärte das Institut der deutschen Wirtschaft (IW) und betonte zugleich: „Nie wurden so viele Fachkräfte gesucht wie derzeit.“