Konjunktur IW-Umfrage: Trotz Krisen-Cocktail dominiert bei Wirtschaft für 2022 Zuversicht

Fast die Hälfte der Unternehmen erwartet für 2022 eine höhere Produktion oder Geschäftstätigkeit. Die besten Perspektiven hätten Hersteller von Investitionsgütern.

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Die anhaltenden Materialknappheiten und neue Einschränkungen im Kampf gegen die sich verschärfende Coronakrise machen der Wirtschaft derzeit zu schaffen. Quelle: dpa

Trotz eines Krisen-Cocktails aus Lieferproblemen, hoher Inflation und Corona geht die deutsche Wirtschaft mit Zuversicht ins nächste Jahr. Fast die Hälfte der Unternehmen erwartet für 2022 eine höhere Produktion oder Geschäftstätigkeit, wie aus einer Umfrage des arbeitgebernahen Instituts der deutschen Wirtschaft unter gut 2800 Firmen hervorgeht, die der Nachrichtenagentur Reuters am Samstag vorlag.

Nur 15 Prozent aller Firmen erwarten demnach einen Rückgang. „In allen Branchen bestehen positive Produktionsaussichten für das kommende Jahr.“ Die größte Zuversicht gebe es bei Dienstleistungs- und Industriefirmen. „Offensichtlich wurde im Befragungszeitraum November 2021 von den Dienstleistern nicht noch einmal ein umfassender Lockdown wie im letzten Winter erwartet.“

Die anhaltenden Materialknappheiten, steigende Kosten durch teure Energie und neue Einschränkungen im Kampf gegen die sich verschärfende Coronakrise machen der Wirtschaft derzeit zu schaffen. Viele Ökonomen gehen davon aus, dass die Konjunktur im laufenden Schlussquartal 2021 stagniert oder sogar Schwung verliert. Der starke Gegenwind dürfte die Erholung deshalb weiter ins nächste Jahre verschieben.

Die insgesamt guten Produktionsperspektiven der Industrie dürften sich laut IW-Institut aus dem schwachen Niveau 2021 und der Zuversicht ergeben, dass die Zuliefer- und Produktionsprobleme allmählich abebben. „Die wieder anziehende globale Investitionstätigkeit stärkt die Export- und Produktionserwartungen der Investitionsgüterindustrie.“

Die unterschiedlich starken Belastungen der Wirtschaftsbereiche im laufenden Jahr seien auch regional sichtbar. In den von der Industrie und vor allem der Automobilwirtschaft stark geprägten Regionen (Baden-Württemberg, Süd-West und Bayern) fallen die Produktionserwartungen für 2022 vergleichsweise besser aus.

Hersteller von Investitionsgüter haben beste Exportaussichten

Die besten Perspektiven melden Hersteller von Investitionsgütern: Hier gehen fast 71 Prozent von einer höheren Produktion aus. Diese Firmen haben auch die besten Exportaussichten. Bei den Beschäftigungsplänen für das nächste Jahr setzen die Dienstleitungsunternehmen der Umfrage zufolge bislang positive Akzente.

Mit Blick auf die Investitionstätigkeit seien die optimistischen Unternehmen deutlich in der Überzahl. „Diese Einschätzung untermauert die Erwartung, dass sich bei den Unternehmen in den letzten Quartalen – verstärkt durch die Lieferprobleme – ein merklicher Investitionsbedarf aufgestaut hat.“

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