Konjunktur Umfrage: Deutsche Wirtschaft startet trotz Omikron-Welle überraschend gut ins neue Jahr

Der Einkaufsmanagerindex für die Privatwirtschaft ist in Deutschland im Januar deutlich gestiegen. In der restlichen Euro-Zone ist das Wachstum jedoch gedämpft.

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Vor allem die Industrie ist gut ins neue Jahr gestartet. Quelle: dpa

Die deutsche Wirtschaft ist trotz der heftigen Corona-Welle überraschend gut ins Jahr gestartet. Der Einkaufsmanagerindex für die Privatwirtschaft – Industrie und Dienstleister zusammen – kletterte im Januar um 4,4 auf 54,3 Punkte. Das ist der beste Wert seit vier Monaten, wie das Institut IHS Markit am Montag zu seiner monatlichen Umfrage mitteilte.

Das Barometer liegt damit wieder über der Marke von 50, ab der es Wachstum signalisiert. Von Reuters befragte Ökonomen hatten einen Rückgang auf 49,2 Zähler vorhergesagt. „Die deutsche Wirtschaft zeigt sich zu Beginn des Jahres 2022 überraschend widerstandsfähig“, sagte Markit-Ökonom Phil Smith.

Das liegt vor allem an der Industrie. Deren Einkaufsmanagerindex zog um 3,1 auf 60,5 Punkte an und signalisiert damit ein kräftiges Wachstum. „Mit Abklingen der Lieferengpässe dürfte sich das verarbeitende Gewerbe im Jahr 2022 weiter erholen – das gegenwärtige Wachstumstempo ist schon jetzt eine erfreuliche Entwicklung“, sagte Smith. „Die Probleme in den Lieferketten scheinen die Produktion immer weniger zu belasten, auch wenn es an dieser Front noch viel Raum für Verbesserungen gibt.“

Auch die Dienstleister sind wieder auf Wachstumskurs – obwohl sie besonders unter den Corona-Beschränkungen leiden – darunter Einzelhändler, Restaurants und Hotels. Hier kletterte der Einkaufsmanagerindex um 3,5 auf 52,2 Punkte. „Eine weitere positive Überraschung und vielleicht ein Beweis dafür, dass deutsche Unternehmen und Verbraucher gleichermaßen lernen, mit der Pandemie und den damit verbundenen Einschränkungen umzugehen“, sagte Smith.

Ökonomen sehen Europas größte Volkswirtschaft eigentlich auf eine Rezession zusteuern. Ende 2021 war sie nach ersten Prognosen des Statistischen Bundesamt zwischen 0,5 und 1,0 Prozent geschrumpft. Für das laufende erste Quartal rechnen Experten bislang mit einem weiteren Rückgang der Wirtschaftsleistung. Bei zwei Minus-Quartalen in Folgen wird von Rezession gesprochen.

Gedämpftes Wachstum in der Euro-Zone

Im Gegensatz zu Deutschland verlor die Wirtschaft in der gesamten Euro-Zone im Januar an Fahrt. Der Einkaufsmanagerindex für die Privatwirtschaft fiel um 0,9 Zähler auf 52,4 Punkte. Dies ist ein Elf-Monatstief. Ökonomen hatten lediglich mit einem Rückgang auf 52,6 Zähler gerechnet.

Das Barometer allein für die Dienstleister fiel im Januar auf 51,2 Punkte von 53,1 Zählern im Dezember. „Die Omikron-Welle hat im Jahresauftaktmonat abermals zu einem starken Rückgang der Ausgaben für viele verbrauchernahe Dienstleistungen geführt, wobei Tourismus, Reisen und Freizeit besonders stark betroffen waren“, erläuterte Markit-Chefvolkswirt Chris Williamson. Bislang seien die Auswirkungen auf die Gesamtwirtschaft jedoch relativ gering.

Der Industrie-Index der Euro-Zone stieg um einen vollen Punkt auf 59,0 Punkte. Dies ist ein Fünf-Monatshoch.

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