Konjunktur US-Wirtschaft beschleunigt ihre Aufholjagd – Zahl der Arbeitslosenanträge sinkt kaum

Das BIP in den USA ist von Januar bis März um 6,4 Prozent gestiegen. Die Zahl der Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe ist aber weiterhin hartnäckig hoch.

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Die Weltbank erwartet, dass die von billionenschweren Hilfen der Regierung und massiven Geldspritzen der Notenbank (Fed) gestärkte US-Wirtschaft dieses Jahr um 6,8 Prozent wachsen wird. Quelle: dpa

Nach dem konjunkturellen Einbruch in der Pandemiekrise hat die US-Wirtschaft zu Jahresbeginn ihre Aufholjagd beschleunigt. Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) stieg von Januar bis März mit einer auf das Jahr hochgerechneten Rate von 6,4 Prozent, wie das Handelsministerium am Donnerstag in Washington mitteilte. Mit der BIP-Zahl wurde eine frühere Schätzung bestätigt – nach einem Zuwachs von 4,3 Prozent Ende 2020. Für das laufende zweite Quartal sagen Ökonomen ein Wachstum von annualisiert rund zehn Prozent voraus.

Die Weltbank erwartet, dass die von billionenschweren Hilfen der Regierung und massiven Geldspritzen der Notenbank (Fed) gestärkte US-Wirtschaft dieses Jahr um 6,8 Prozent wachsen wird. Das wäre das größte Plus seit 1984.

Die Fed hat die Märkte angesichts des absehbaren Booms zuletzt auf eine Zinserhöhung im Jahr 2023 eingestimmt. Zudem könnte die Dosis der Geldspritzen in Höhe von 120 Milliarden Dollar monatlich bereits Ende 2021 oder Anfang nächsten Jahres verringert werden, wie die Chefin des Notenbankbezirks San Francisco, Mary Daly, jüngst signalisierte.

Die Zahl der Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe in den USA bleibt allerdings ungeachtet der brummenden Wirtschaft hartnäckig hoch. In der vergangenen Woche beantragten 411.000 Amerikaner die Stütze und damit 7000 weniger als die sieben Tage davor, wie das Arbeitsministerium am Donnerstag in Washington mitteilte.

Von Reuters befragte Ökonomen hatten hingegen mit einem deutlich stärkeren Rückgang auf 380.000 gerechnet. Vor Ausbruch der Corona-Pandemie im Frühjahr 2020 waren es kaum mehr als 200.000 Anträge. Damit zeichnet sich noch keine Normalisierung am Arbeitsmarkt ab, auf die die Fed mit ihrer ultra-lockeren Geldpolitik hinarbeitet.

Aktuell gibt es 9,8 Millionen offene Stellen in den USA – so viele wie noch nie. Viele Eltern – vor allem Mütter – können jedoch angesichts fehlender Kinderbetreuungsplätze keinen Job annehmen. Auch die vergleichsweise großzügigen Corona-Schecks des Staates von 300 Dollar pro Woche halten Experten zufolge viele Menschen davon ab, eine Stelle anzunehmen.

Chancen für Aufwärtstrend stehen nicht schlecht

Vonseiten der US-Industrie gibt es gute Signale. Sie hat im Mai mehr Aufträge eingesammelt. Die Betriebe erhielten 2,3 Prozent mehr Bestellungen für langlebige Gebrauchsgüter wie Flugzeuge und Maschinen als im Vormonat, wie das Handelsministerium am Donnerstag mitteilte.

Von Reuters befragte Experten hingegen hatten sogar mit einem Plus von 2,8 Prozent gerechnet, nach einem Rückgang von revidiert 0,8 Prozent im April. Klammert man den schwankungsanfälligen Verkehrssektor aus, blieb noch ein Auftragsplus von 0,3 Prozent übrig.

Die Chancen für einen anhaltenden Aufwärtstrend stehen nicht schlecht. Im Juni liefen die Geschäfte der US-Industrie so gut wie noch nie, wie das Institut IHS Markit in seiner monatlichen Unternehmensumfrage herausfand.

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