Konjunktur Zahl der Erstanträge auf US-Arbeitslosenhilfe sinkt auf tiefsten Stand seit Pandemie-Beginn

Zuletzt haben 406.000 Amerikaner Hilfe beantragt. Konsum und Investitionen treiben zu Jahresbeginn das Wachstum an, die Industrie startet mit weniger Aufträgen ins zweite Quartal.

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Die Zahl der Erstanträge auf US-Arbeitslosenhilfe ist zuletzt gesunken. Quelle: Reuters

Die Zahl der Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe in den USA ist auf den tiefsten Wert seit Ausbruch der Corona-Pandemie vor über einem Jahr gesunken. In der vergangenen Woche beantragten 406.000 Amerikaner die Stütze, wie das Arbeitsministerium am Donnerstag in Washington mitteilte. Das ist der niedrigste Wert seit Mitte März 2020.

Ökonomen hatten lediglich mit einem Rückgang auf 425.000 gerechnet, nachdem in der Woche zuvor noch 444.000 Erstanträge gezählt worden waren. Experten sehen allerdings erst bei Werten zwischen 200.000 und 250.000 eine Normalisierung am Arbeitsmarkt.

Die Zahl der Anträge dürfte aber weiter sinken, nachdem republikanische Gouverneure in mindestens 21 Bundesstaaten angekündigt haben, dass sie sich im nächsten Monat aus den von Washington finanzierten Arbeitslosenprogrammen zurückziehen werden. Dies sollte zu einem Rückgang der Anträge in den kommenden Wochen führen, sagen Ökonomen voraus.

Die US-Notenbank unterstützt die von der Coronakrise getroffene Wirtschaft mit monatlichen Geldspritzen von 120 Milliarden Dollar. Sie will daran so lange festhalten, bis substanzielle Fortschritte bei Arbeitslosigkeit und Preisstabilität erreicht sind.

Konsum und Investitionen treiben Wachstum an

Angetrieben von Konsumlust der Verbraucher und Investitionen der Firmen zog die US-Konjunktur zu Jahresbeginn an. Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) stieg von Januar bis März mit einer auf das Jahr hochgerechneten Rate von 6,4 Prozent, wie das Handelsministerium am Donnerstag in Washington mitteilte.

Von Reuters befragte Experten hatten mit einem Tick mehr gerechnet. Mit der BIP-Zahl wurde nun eine erste Schätzung bestätigt nach einem Zuwachs von 4,3 Prozent Ende 2020.

Im ersten Quartal steigerten die Verbraucher ihre Ausgaben mit einer Jahresrate von 11,3 Prozent. Und die Investitionen der Wirtschaft zogen um 10,8 Prozent an.

US-Industrie geht mit Auftragsminus ins Frühjahrsquartal

Die US-Industrie startete überraschend mit einem Auftragsrückgang ins zweite Quartal. Die Betriebe sammelten im April 1,3 Prozent weniger Bestellungen für langlebige Gebrauchsgüter wie Flugzeuge und Maschinen als im Vormonat ein, wie das Handelsministerium ebenfalls mitteilte.

Von Reuters befragte Experten hingegen hatten mit einem Plus von 0,7 Prozent gerechnet, nach einem Anstieg von revidiert 1,3 Prozent im März. Klammert man den schwankungsanfälligen Verkehrssektor aus, gab es im April jedoch ein Auftragsplus von 1,0 Prozent.

„Die gute Stimmung der Industrie schlägt sich auch in den Bestellungen abseitig des Transportsektors nieder“, sagte Helaba-Analyst Ralf Umlauf. Da die Zahlen aber insgesamt nicht überzeugten, dürfte die Debatte, wann die US-Notenbank Fed ihre Konjunkturhilfen allmählich zurückfährt, nicht weiter angeheizt werden.

Der Internationale Währungsfonds (IWF) sagt der weltgrößten Volkswirtschaft in diesem Jahr ein Wachstum von 6,4 Prozent voraus. Mit dieser Zahl würde sogar das offizielle Wachstumsziel Chinas übertroffen

Mehr: USA verstärken Nachforschungen zum Ursprung des Coronavirus

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