Der zuletzt starke Kreditfluss an Unternehmen im Euro-Raum hat sich in der zweiten Coronawelle leicht abgeschwächt. Im Oktober reichten die Banken im Währungsraum 6,8 Prozent mehr Darlehen an Unternehmen aus als ein Jahr zuvor, wie die Europäische Zentralbank (EZB) am Donnerstag mitteilte. Im September und August hatte das Plus noch bei 7,1 Prozent gelegen.
In der Krise deckten sich viele Firmen vorsorglich mit Krediten ein, um nicht in Zahlungsschwierigkeiten zu geraten. Doch zuletzt hatten Erhebungen gezeigt, dass Banken hinsichtlich der Kreditrisiken zunehmend besorgt sind, da die zweite Pandemiewelle die wirtschaftliche Erholung deutlich bremst. An die Privathaushalte vergaben die Institute im Oktober 3,1 Prozent mehr Darlehen als vor Jahresfrist.
Die EZB hatte umfangreiche Hilfsprogramme aufgelegt, um den Kreditfluss an die Wirtschaft während der Pandemie aufrecht zu erhalten. Unter anderem erwirbt sie in großem Umfang Anleihen, darunter auch Schuldentitel von Firmen, um Unternehmen zu stützen.
Ihr PEPP getauftes Krisen-Anleihen-Programm ist inzwischen auf 1,35 Billionen Euro angelegt. Die EZB hatte bereits signalisiert, dass sie angesichts der zweiten Pandemiewelle ihre Konjunkturhilfen voraussichtlich im Dezember erneut aufstocken könnte.
Die Geldmenge M3 nahm im Oktober um 10,5 Prozent zu. Volkswirte hatten einen Anstieg um 10,4 Prozent erwartet. Zu M3 zählen unter anderem Bargeld, Einlagen auf Girokonten sowie Geldmarktpapiere und Schuldverschreibungen. Ein starker Anstieg von M3 kann auf mittlere bis lange Sicht eine höhere Inflation bedeuten. Die EZB verfolgt daher diese Kennzahl genau.