Krankenhausbetreiber Fresenius rüstet Kliniken gegen Corona-Pandemie auf

Die Konzerntochter Helios hat in Deutschland rund 1300 Intensivbetten in Betrieb. Ein Aufschieben von Operationen will Fresenius vermeiden.

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Im Frühjahr hatte die Fresenius-Tochter die Zahl der Intensivbetten kräftig aufgestockt und Operationen verschoben. Quelle: dpa

Deutschlands größter privater Krankenhausbetreiber Fresenius rüstet seine Kliniken für mehr Corona-Patienten. Man habe bei der Tochter Fresenius Helios hierzulande rund 1300 Intensivbetten in Betrieb und könne kurzfristig weitere 1000 bereitstellen, teilte der Dax-Konzern der dpa mit. Das seien 700 Intensivbetten mehr als im Frühjahr.

Die Zahl der täglichen Neuinfektionen sei hoch, was aber auch an umfangreicheren Tests als im Frühjahr liege, betonte Fresenius Helios. „Derzeit sind die positiv Getesteten in der Regel jünger als im Frühjahr und haben einen milderen Krankheitsverlauf.“ Viele Infizierte könnten in häuslicher Quarantäne bleiben und müssten nicht stationär versorgt werden. Die Neuinfektionen allein seien nicht aussagekräftig für die Lage in den Kliniken, sondern die Auslastung.

Ein generelles Aufschieben planbarer und nicht zwingend nötiger Operationen will Fresenius Helios in seinen 86 deutschen Krankenhäusern möglichst vermeiden. „Alle Patientinnen und Patienten, die einer Behandlung bedürfen, nehmen wir nach Dringlichkeit auf und behandeln sie zeitgerecht dem jeweiligen Krankheitsbild entsprechend“, sagte Andreas Meier-Hellmann, Helios-Geschäftsführer Medizin.

Rückblickend wisse man, dass das komplette Aufschieben sogenannter elektiver Eingriffe – wie im Frühjahr geschehen – nicht nötig gewesen wäre. Bei Bedarf sei das aber in wenigen Tagen möglich, um Kapazitäten für Corona-Patienten zu schaffen.

Die Coronakrise hat Fresenius im Sommer vor allem im Klinikgeschäft getroffen. Im Frühjahr hatte Helios die Zahl der Intensivbetten kräftig aufgestockt und Operationen verschoben. Da die Pandemie aber glimpflich verlief, standen viele Intensivbetten leer, was die Geschäfte belastete. Zuwendungen des Bundes konnten fehlende Einnahmen aus aufgeschobenen Operationen nur mildern.

Und da weniger operiert wurde, kamen weniger Medikamente aus der Fresenius-Sparte Kabi zum Einsatz. Daher musste Konzernchef Stephan Sturm die Geschäftsziele für dieses Jahr senken. Wie sich die Pandemie nun weiter ausgewirkt hat, wird sich bei der Bekanntgabe der Zahlen für das dritte Quartal an diesem Donnerstag zeigen.

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