Krisenbank EZB erlaubt Monte Paschi Auslagerung fauler Kredite – Aktie steigt

Die EZB stimmt den Plänen des italienischen Kreditinstituts zur Auslagerung fauler Kredite zu. Im Gegenzug schreibt sie der Krisenbank höhere Kapitalpuffer vor.

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Das italienische Finanzinstitut ist die älteste Bank der Welt. Quelle: Reuters

Die Aktie der italienischen Krisenbank Monte dei Paschi ist am Freitag gestiegen. Bis zum Nachmittag legten die Papiere um 2,48 Prozent auf einen Wert von 1,47 Euro zu. Am Vortag wurde bekannt, dass die Europäische Zentralbank (EZB) der Bank unter Auflagen grünes Licht für ihre Pläne zur Auslagerung von faulen Krediten gegeben hat. Bedingung sei, dass die Kapitalpuffer gestärkt würden, teilte Monte dei Paschi am Donnerstag mit. Gefordert werde die Emission von sogenannten „Tier 2“-Anleihen im Volumen von 250 Millionen Euro zu Marktkonditionen.

Mit der Auslagerung fauler Kredite in eine „Bad Bank“ soll der Weg freigemacht werden für einen Verkauf des Instituts. Die italienische Regierung hatte die älteste Bank der Welt 2017 mit acht Milliarden Euro vor dem Kollaps gerettet. Jahrelange Misswirtschaft hatte zu einem extremen Anstieg der Kreditausfälle geführt. Die Bank hat den Bestand an faulen Darlehen in den vergangenen Jahren zwar um 30 Milliarden Euro reduziert, doch noch immer liegt der Anteil der Problemkredite bei 16 Prozent. Dem Staat gehören inzwischen 68 Prozent an der Bank, nach den Vorgaben der EU-Kommission muss sie bis Ende 2021 wieder privatisiert werden.

Die italienische Krisenbank Monte dei Paschi di Siena steckt in den roten Zahlen fest. Das Geldhaus werde bis einschließlich 2022 Verluste schreiben, teilte Monte dei Paschi vor wenigen Wochen mit. Zuvor hatte das Institut bereits wegen Belastungen aus der Coronakrise und Rechtsstreitigkeiten einen Fehlbetrag von 1,1 Milliarden Euro für das erste Halbjahr ausgewiesen.

Der Berg an faulen Krediten ist aber nicht das einzige Problem der Bank. Sie ist zudem in zahlreiche Rechtsstreitigkeiten verwickelt, die Kläger fordern zehn Milliarden Euro. Allein der frühere Großaktionär Fondazione Monte dei Paschi Siena hat die Bank auf 3,8 Milliarden Euro verklagt. In seinem Halbjahresbericht zeigte sich das Institut zuversichtlich, dass die meisten Forderungen abgewiesen werden. Bis Ende des Jahres will die Bank eine neue Strategie vorstellen.

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