Frühstücken den ganzen Tag – das lockt die Amerikaner. Seit wenigen Monaten kann man in den USA bei McDonald's zu jeder Zeit einen Kaffee mit Egg McMuffins oder andere Angebote von der Frühstückskarte bestellen. Das ließ der Fast-Food-Kette zufolge die Besucherzahlen nach oben schnellen – im vierten Quartal 2015 um 5,7 Prozent je US-Filiale, die im Schnitt ein Jahr besteht.
Analysten hatten mit einem Plus von 2,7 Prozent gerechnet. Auch der Umsatz mit 6,34 Milliarden Dollar überbot die Expertenerwartung von 6,23 Milliarden Dollar. „McDonald's hat seinen magischen Touch wieder gefunden“, schrieb Mark Kalinowski, Analyst von Nomura.
So will McDonald´s aus der Krise
In US-Filialen startet ein neuer Anlauf mit dem besonders großen „Third Pound Burger“. Spekuliert wird zudem, dass die Kette auf den Öko-Zug springt und das US-Trendgemüse Grünkohl anbietet.
Quelle: dpa
Verkauft McDonald's in den USA bislang nur von 7.00 bis 10.30 und am Wochenende bis 11.00 Uhr. Dabei entfällt ein Viertel des Umsatzes darauf. Kunden wünschen sich ein ganztägiges Angebot. Das soll es nun in einigen Filialen auch geben - testweise.
Wurde nach andauernden Protesten von Angestellten und hohem öffentlichen Druck für Zehntausende US-Mitarbeiter beschlossen. Kritikern geht das Gehaltsplus aber nicht weit genug.
Wird in den USA gestrichen - zumindest teilweise. Geflügel mit Medikamenten, die auch bei der Behandlung von Menschen verwendet werden, wird nicht mehr verkauft. So soll das Risiko sinken, dass die Antibiotika bei Menschen nicht mehr wirken.
Plant McDonald's in Deutschland. Wer es bequemer mag, kann sich von Kellnern bedienen lassen - möglich soll das aber zunächst nur in ausgewählten Bereichen einiger Filialen sein.
Die Aktie stieg im schwachen Börsenumfeld um fast zwei Prozent. Was die Anleger vor allem erfreute: McDonald's senkte im Vergleich zum Vorjahr die Kosten um 7,5 Prozent. Der Nettogewinn stieg um zehn Prozent auf 1,2 Milliarden Dollar. Die Kapitalinvestitionen sollen im laufenden Jahr nicht weiter steigen und bei zwei Milliarden Dollar liegen.
Die positiven Zahlen sind vor allem eine Stütze für Steve Easterbrook. Der übernahm im vergangenen März die Geschäfte des Fast-Food-Riesen, der in große Probleme geraten war. Die Besucherzahlen gingen im wichtigen US-Geschäft seit 2012 fast stetig zurück. Franchise-Nehmer beschwerten sich über eine überfrachtete Speisekarte, Kunden über zu lange Wartezeiten. Neue Anbieter wie „Shake Shack“ oder „Five Guys“ wuchsen stark. Vor einem Jahr musste dann auch Vorstandschef Jim Skinner seinen Hut nehmen – nach 41 Jahren im Konzern.
Die Anfangsjahre von McDonald´s im Überblick
Die Brüder Dick und Mac McDonald eröffnen das „McDonald's Bar-B-Q Restaurant“ in San Bernardino im US-Bundesstaat Kalifornien.
Das Geschäft wird als Selbstbedienungsladen mit verkleinertem Menu neu eröffnet. Die Idee des „Fast Food“ ist geboren.
Milchshake-Maschinen-Vertreter Ray Kroc steigt als Franchise-Agent bei den McDonald's-Brüdern ein.
Kroc eröffnet in Des Plaines, Illinois, die erste Filiale des McDonald's-Konzerns.
McDonald's eröffnet das 100. Schnellrestaurant in Fond Du Lac, Wisconsin.
Kroc kauft den McDonald's-Brüdern das Geschäft für 2,7 Millionen US-Dollar ab.
McDonald's geht an die Börse. Die Aktien wurden zum Ausgabekurs von 22,50 Dollar angeboten.
Der Konzern wird international - die ersten Filialen in Kanada und Puerto Rico eröffnen.
Der Big Mac, bis heute ein Verkaufsschlager, erscheint erstmals auf der landesweiten Speisekarte.
Mit Easterbrook führt zum ersten Mal ein Ausländer den Konzern. Der Engländer will aus McDonald's eine „moderne Burger-Kette“ machen. Er führte zuvor undenkbare Reformen wie die Verwendung von Hühnerfleisch ohne Antibiotika ein.
Seine beste Idee bislang: Frühstück den ganzen Tag anzubieten. Es bleibt abzuwarten, ob hinter dem Besucheransturm Neugier oder echte Begeisterung steckt. „Die wahre Frage ist, ob das ein nachhaltiger Einfluss sein wird oder die Leute es nur einmal ausprobieren“, sagte Jennifer Bartashus, Analystin von Bloomberg. Die Zahlen seien auf den „Einfluss unseres Turnarounds“ zurückzuführen, sagte Easterbrook.
Der 48-Jährige hat auch das Glück des Wagemutigen. Das bislang in den USA recht milde Winterwetter lockte mehr Kunden. Mit Schneesturm Jonas an der Ostküste Amerikas ist der Vorteil für das laufende Quartal zu Ende.
Auch auf dem deutschen Markt ist McDonald's wieder besser ins Geschäft kommen. Bereits im vergangenen Jahr habe man auf bestehender Fläche wieder ein Umsatzwachstum geschafft, die eigenen Planungen seien damit übertroffen worden, sagte McDonald's-Deutschland-Chef Holger Beeck am Montag. Der angekündigte Wandel greife.
Rund 450 bis 500 Millionen Euro gibt das Unternehmen mit seinen Franchise-Nehmern bis Ende 2019 aus, um Neuheiten wie bargeldloses Bezahlen oder Tischservice einzuführen. Ein Testlauf mit Bedienungen war in 25 Filialen laut Beeck erfolgreich, weitere 200 Restaurants sollen in diesem Jahr folgen. Insgesamt gibt es in Deutschland knapp 1500 McDonald's-Filialen.