
München Der italienische Medienkonzern Mediaset steigt bei der deutschen Fernsehsender-Gruppe Pro Sieben Sat 1 ein. Mediaset teilte am Mittwoch mit, man habe eine Beteiligung von 9,6 Prozent an Pro Sieben Sat 1 gekauft. Das Aktienpaket ist zum Schlusskurs vom Dienstag rund 330 Millionen Euro wert.
„Der freundliche Erwerb einer Beteiligung an Pro Sieben Sat 1 ist eine langfristige Entscheidung“, erklärte Mediaset-Chef Pier Silvio Berlusconi. „Er stärkt unsere bestehende Geschäftsbeziehung. Mediaset ist stolz, in die Zukunft des frei empfangbaren Fernsehens in Europa zu investieren.“ Der Einstieg ließ die zuletzt gebeutelten Aktien von Pro Sieben Sat 1 im Frühhandel um neun Prozent nach oben schnellen.
Mediaset schätze die Führungsmannschaft von Pro Sieben Sat 1, betonte Berlusconi. Das Unternehmen aus Unterföhring bei München wird seit dem vergangenen Jahr von Max Conze geführt, der vorher den Staubsaugerhersteller Dyson geführt hatte. Gerüchte über ein Zusammengehen von Mediaset und Pro Sieben Sat 1 waren zuletzt aus Italien immer wieder nach Deutschland geschwappt.
Mediaset hatte sie eher angeheizt. So sprach Berlusconi, der Sohn des früheren italienischen Ministerpräsidenten, erst im April von einer „europäischen Fernseh-Allianz“, die Mediaset vorantreiben wolle.
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Fusionsgespräche hatten beide Seiten aber dementiert. Conze hatte erklärt, er sehe „keine industrielle Logik“ in einem solchen Schritt. Sein Stellvertreter Conrad Albert wurde noch deutlicher: „Wenn ich auf die harten Fakten schaue und mir die Bilanz von Mediaset anschaue, weiß ich, dass eine Übernahme völlig illusorisch ist.“
Mehr: Pro Sieben Sat 1 wächst, aber nicht durch das Kerngeschäft mit TV-Werbung. Im Gegenteil, diese Sparte des Unternehmens schrumpft sogar.