Was man nicht rechnen kann, muss man entscheiden. Die Milchglasscheibe, der offene Ausgang, die unkalkulierbare Konsequenz – das ist es, was zur Entscheidung drängt. Im Unterschied zur Wahl, die sich fakten- oder wertbasiert zu einer Seite neigt. Führung zieht ihre Existenzberechtigung aus genau diesen dilemmatischen Situationen. Häufig sind Führungskräfte jedoch nicht auf der Höhe der Komplexität, die zu bewältigen sie bezahlt werden. Dann ziehen sie Berater herbei. Die sammeln so lange Daten, bis die Dinge eindeutig scheinen. Also nicht mehr entschieden werden müssen. Der Preis dafür ist Verantwortungsdiffusion bis hin zur Delegitimierung der Führung. Genau das passiert in Coronazeiten: Virologen regieren die Welt. Politiker treten nur noch in Begleitung von Wissenschaftlern auf und begründen ihre Maßnahmen mit dem Verweis auf Forschungsergebnisse. Das signalisiert Alternativlosigkeit, der Konflikt zwischen Freiheit und Gesundheit ist moralisch vorentschieden, Widerspruch tabu.
Sprengers Spitzen

Gegen den virologischen Imperativ
Führung zieht ihre Existenzberechtigung aus Krisen. Zahlen und Daten sind hilfreich. Wer sich nur davon leiten lässt, provoziert grobe Fehler.
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