Emily Rennings hält ihren Zeigefinger auf den Sensor neben der Küchentür. Sie ist jetzt eingebucht, von nun an wird ihre Arbeitszeit erfasst, jede Minute ermittelt, die sie zwischen Töpfen und Pfannen steht. Falls es länger dauert, kann sich die 25-Jährige aussuchen, ob sie dafür Geld oder Freizeit bekommen möchte. Am Ende des Monats wird sie einen Bonus erhalten – fast eine Verdopplung ihres Gehalts.
Rennings, 25, lässt sich zur Köchin im Stuttgarter Restaurant Cube ausbilden. Sie hat sich für einen Beruf entschieden, der keinen guten Ruf hat, in der Auszubildende mit 18-Stunden-Tagen und cholerischen Chefs zu rechnen haben. Kein Wunder, dass junge Talente die Gastronomie meiden. Vor 15 Jahren zählte die Branche noch doppelt so viele Auszubildende.