Wenn Michaela Bürger von ihrer Karriere bei Siemens erzählt, bekommt man den Eindruck, sie sei eigentlich beim FC Bayern gewesen. Sie selbst habe sich zwar nur mit „fairem Verhalten“ hochgearbeitet, schickt sie voraus. Doch ab und zu werde auch mit „härteren Bandagen“ gekämpft, sagt Bürger, dem Gegner „vor das Schienenbein getreten“. Um ein Zeichen zu setzen. Um Präsenz zu zeigen. Wie auf dem Fußballplatz.
Heimtückische Intrigen, die ihr oder den Kollegen geschadet hätten, erlebte sie in 20 Jahren bei Siemens jedoch nicht, sagt sie. Stattdessen spricht Bürger von „Ränkespielchen“: Klar, die habe es gegeben. Aber die seien ja Standard. Wer nach oben will, rückt sich schließlich selbst ins beste Licht, präsentiert seine Erfolge bereitwillig dem Chef, der über eine Beförderung entscheidet. Für sie persönlich sei jedoch eine Grenze überschritten, wenn dabei wissentlich den Kollegen geschadet werde – „und das nur zum eigenen Wohl“, sagt Bürger.