
Der Aufstieg des winzigen Großherzogtums zu einem der weltgrößten Finanzplätze begann, als es für Kunden deutscher Banken und Sparkassen völlig normal war, Geld im Ausland zu bunkern. Für die deutschen Bankengruppen lag nichts näher als Luxemburg. Ihre dortigen Filialen fütterten sie Jahrzehnte mit dem Geld ihrer Anleger.
Besonders misstrauische Anleger eröffneten aber kein Depot in Luxemburg, sondern kauften stattdessen direkt am Schalter zu Hause Luxemburger Investmentfonds. Die dazugehörigen Urkunden ließen sie sich aushändigen. „Tafelpapiere“ oder „effektive Stücke“ hießen die. Der Terminus war allen geläufig, die Vermögen vor Angehörigen, Gläubigern oder eben dem Fiskus verstecken wollten. Da die Käufe in bar und über bankeigene Verrechnungskonten abgewickelt wurden, blieben die Käufer anonym.