
Um die Wirkung eines Accessoires zu verstehen, schaut man am besten nach Hollywood. Die US-Filmindustrie neigt zu schlichten Klischees und Typisierungen. Die Aktentasche zum Beispiel steht für einen braven und strebsamen Schreibtischtäter. Im Gegensatz zum Aktenkoffer, der in Hollywood gerne voller Geldscheine, Waffen oder Drogen steckt, enthält die Tasche selten ein düsteres Geheimnis. Vielmehr tragen Beamte oder Steuerprüfer morgens ein selbst geschmiertes Vollkornbrot ins Büro und abends Arbeit mit nach Hause. Typen, die irgendwann durchdrehen – wie Michael Douglas 1993 in „Falling down“ –, tragen eher ein Köfferchen. Dennoch, oder vielleicht gerade deshalb, ist die Aktentasche in den vergangenen Jahren etwas aus der Mode gekommen. Zu Unrecht, denn sie hat zahlreiche Vorteile: leichter als ein Koffer, schicker als ein Rucksack, fürs Outfit weniger strapaziös als die Kuriertasche.