Es gibt Finanzminister, die in Krisen kleine Heldengeschichten geschrieben haben. Karl Schiller etwa. Mit seinem Konzept der Globalsteuerung wies der Sozialdemokrat Deutschland Ende der Sechzigerjahre den Weg aus der Rezession. Oder Peer Steinbrück. Gemeinsam mit Bundeskanzlerin Angela Merkel versprach er in der Finanzkrise 2008 den Bürgern, ihre Bankkonten seien sicher und verhinderte damit einen Bank-Run.
Auch Olaf Scholz wird als Krisenfinanzminister in die Geschichtsbücher des Landes eingehen. Aber wahrscheinlich nicht als kleiner Held – nicht als Finanzminister, der es schaffte, die Quote der Staatsschulden erstmals seit Langem wieder unter die 60-Prozent-Marke des Maastrichter Vertrags zu drücken. Sondern als Kassenwart, der die Schleusen öffnete und das Land flutete mit Geld, das er nicht besaß – der die Staatsschulden, ausgehend von einem 2053 Milliarden Euro hohen Plateau, in astronomische Sphären katapultiert hat.