Claire Reade arbeitete von 2008 bis 2014 als Assistant US Trade Representative für China im Büro das US-Handelsbeauftragten.
WirtschaftsWoche: Wie unterscheidet sich die China-Politik von Präsident Biden von der seines Vorgängers?
Claire Reade: Präsident Trump war der Meinung, dass die USA unabhängig handeln müssen, ohne Rücksicht auf internationale Partner oder rechtliche Schranken. Die Administration setzte auf bestimmtes Auftreten, das einen großen Durchbruch erreichen sollte und nicht auf stufenweise Fortschritte. Präsident Biden verfolgt einen anderen Weg. Er hält es für erfolgversprechender, einen breiten länderübergreifenden Konsens über akzeptables Verhalten zu schaffen und dann zu zeigen, dass sich China außerhalb dieser Normen bewegt. Ein solcher Konsens könnte zweierlei Auswirkungen haben: Er könnte zu Abkommen zwischen einer Gruppe von Partnern im Bereich Sicherheit und langfristige Handelsbeziehungen führen, an denen China schlicht nicht beteiligt ist – oder es könnte den Druck auf China in Bereichen erhöhen, wo das Verhalten des Landes problematisch ist.