Irgendwann im nächsten Jahr wird Bundesarbeitsminister Hubertus Heil (SPD) einen Termin haben, der wie gemacht ist für einen Sozialdemokraten. 2020 steht die Veröffentlichung des sechsten Armuts- und Reichtumsbericht der Bundesregierung an – eine perfekte Gelegenheit, um über das Wohlstandsgefälle im Land zu klagen. Soeben hat die Grundsatzabteilung von Heils Ministerium mit den Vorarbeiten für das rund 650 Seiten starke Sozialkompendium begonnen.
Allerdings stehen die Experten wie bei den Vorgängerberichten vor einem gravierenden Datenproblem. Zwar ist die Lebenslage einkommensschwacher Haushalte in Deutschland relativ gut erforscht und empirisch unterfüttert. Bei den besonders Wohlhabenden aber ist die Faktenlage dürftig.
„Der Superreiche ist für Verteilungsforscher in Deutschland wie eine Blackbox: Über das oberste Prozent in der Einkommens- und Vermögensskala wissen wir so gut wie nichts“, sagt Carsten Schröder, Professor für Finanzwissenschaft und Sozialpolitik an der FU Berlin und Leiter des Bereichs „Angewandte Panelanalysen“ beim Sozio-oekonomischen Panel (SOEP). Doch das könnte sich bald ändern.