Vor einigen Wochen flog Günther Oettinger nach Ungarn, traf einen alten Bekannten und kam mit einem Job zurück. Der ungarische Innovationsminister Laszló Palkovics hatte dem Schwaben den Vizevorsitz des neu gegründeten Rats für Wissenschaftspolitik angeboten. Man kennt sich schließlich noch aus der Zeit, in der Palkovics beim Automobilzulieferer Knorr-Bremse für die Forschung zuständig war.
Doch auf Nachfragen zu seinem Ungarntrip reagiert Oettinger empfindlich: „Ich bin mittlerweile Privatmann.“
Privat? Eher nicht. Der CDU-Politiker schied Ende November nach knapp zehn Amtsjahren aus der EU-Kommission aus. Exkommissare sollen ihr Wissen und ihre Kontakte aber hinterher nicht gleich in der Privatwirtschaft versilbern. Die Regeln der Institution sehen deshalb eine Abkühlungsperiode von zwei Jahren vor, um Interessenkonflikte zu meiden.