Seit drei Jahren ist Andreas Peichl VWL-Professor an der Ludwig-Maximilians-Universität. In München leitet er zudem den Bereich Makroökonomik und Befragungen des ifo Instituts. Im Interview mit der WirtschaftsWoche erklärt er, warum die Vermögensungleichheit mittelfristig steigen dürfte.
WirtschaftsWoche: Herr Peichl, die Coronakrise hat Wohlhabenden hohe Verluste beschert. Wie nachhaltig ändert sich dadurch die Vermögensverteilung in Deutschland?
Andreas Peichl: Auf kurze Sicht sinkt die Vermögensungleichheit infolge der Krise. Aktuell ist der Aktienmarkt eingebrochen, Unternehmenswerte sinken und die Immobilienpreise steigen zumindest nicht mehr so stark.
Und was passiert, wenn die Krise überwunden ist?
Dann könnten die Aktienkurse durchaus das Niveau von vorher erreichen. Fonds und Privatpersonen sind immer noch mit viel Kapital ausgestattet. Ihre Barmittel sind relativ groß. Diese Mittel können dann investiert werden. Leute, die jetzt Geld haben, können Vermögenswerte billiger einkaufen. Mittelfristig erhöht das die Ungleichheit wieder.